Nach Jahren der Skandale, erratischer Politikgestaltung und einem allgemeinen
Gefühl nationaler Schwäche unter Präsident Jelzin erschien die Wahl Putins vielen
Russen als Neubeginn in ihrer Nach-Sowjetära. Zugleich gab sich der innere Kreis
um Jelzin der Hoffnung hin, eigene Machtpositionen und Privilegien zu behalten,
da er Putin ausgewählt und unterstützt hatte.
Eine radikale Kehrtwende in der Administration blieb tatsächlich im ersten Jahr
auch aus. Einige Mitglieder der Nomenklatura aus der Jelzinzeit, wie Stabschef
Alexander Woloschin und Ministerpräsident Michail Michailowitsch Kasjanow,
behielten Amt und Würde. Andererseits holte Putin sachkundige Weggefährten aus
seiner Petersburger Zeit in die Regierung und konnte auf die Unterstützung seines
Kurses durch Kräfte in den Spitzen der Sicherheitsdienste (Silowiki) zählen.
Nach seiner Wahl leitete Putin Maßnahmen ein, um den Vorrang des Kremls in der
Innenpolitik wiederherzustellen. Russlands 89 Föderativsubjekte (Republiken,
Bezirke, Gebiete sowie Moskau und Sankt Petersburg) hatten unter Jelzin eine
zuvor ungekannte Autonomie erhalten. Sie ließ allmählich auch – gerade in
Tschetschenien – separatistische Bestrebungen reifen und hatte den regionalen
Gouverneuren allerlei Selbstherrlichkeiten gestattet. Putin strebte nun eine, wie er
sagte, Machtvertikale an, wodurch die Föderativsubjekte wieder auf die Zentrale
hören (sollten).
Sein zweites Augenmerk galt den Oligarchen, der reich gewordenen Oberschicht.
Im Wahlkampf hatten sie sich nach Putins Überzeugung durch finanzielle
Unterstützung und Zulassen pro-westlicher regimekritischer Beiträge in ihnen
gehörenden Medien unangemessen in die russische Politik eingemischt.
Als erstes traf es Wladimir Gussinski, dessen Medienkonglomerat Media-MOST
durch staatliche Eingriffe, Untersuchungen wegen Betrugs, Übernahme des
regierungskritischen Privatsenders NTW durch den halbstaatlichen Gazprom-
Konzern am 14. April 2001 sowie straf- und zivilrechtliche Gerichtsentschei-
dungen in wenigen Monaten dahinschwand. Gussinski selbst zog es vor, nach
Spanien ins Exil zu gehen. Der superreiche Boris Abramowitsch Beresowski
flüchtete aus Russland, als gegen ihn Untersuchungsverfahren eingeleitet wurden.
Der ihm gehörende Fernsehsender ORT mit landesweiter Ausstrahlung und
kritischen pro-westlichen Beiträgen geriet unter staatliche Kontrolle.
Anders als sein Vorgänger, knüpfte Präsident Putin vielfach wieder an Russlands
sowjetische Vergangenheit an. Er betonte, dass das kommunistische Regime trotz
seiner Verbrechen ein wichtiger Bestandteil der russischen Geschichte sei und
einen wichtigen Einfluss auf die moderne russische Gesellschaft gehabt habe. In
der Folge kehrten einige sowjetische Symbole nach Russland zurück, darunter die
rote Militärflagge mit dem Sowjetstern und die sowjetische Nationalhymne –
allerdings mit einem anderen Text.
Seine Partei „Einiges Russland“ erreichte bei der Parlamentswahl am 7. Dezember
2003 einen erdrutschartigen Sieg und wurde mit 37,1 Prozent der Stimmen stärkste
Fraktion in der Duma. Mit diesem Wahlergebnis wurde Putin, dessen Regierung
aus dem Einigen Russland, LDPR und Rodina bestand, massiv gestärkt. Die Wahl
war nach Auffassung der OSZE korrekt abgelaufen, doch Staatsapparat und
Massenmedien waren im Wahlkampf zur Unterstützung der Präsidentenpartei
eingesetzt worden.
Innerhalb des Kremls operierten nach Beobachtern zwei Gruppen. Eine rekrutierte
sich aus eher nationalistisch gesinnten Elementen aus Militär-, Sicherheits- und
Geheimdienstkreisen. Die andere, genannt die Familie, bestand aus Leuten, die
dem früheren Präsidenten Boris Jelzin nahestanden bzw. den so genannten
Oligarchen, die von Jelzins Amtszeit profitiert hatten. Die beiden Parteien waren
oft gegensätzlicher Meinung, so auch bei der Verhaftung des russischen Ölmag-
naten Michail Chodorkowski. Putin versuchte, zwischen den beiden Gruppen zu
vermitteln. Als sein Stabschef Alexander Woloschin, welcher der Familie zuge-
rechnet wird, aus Protest gegen die Verhaftung Chodorkowskis mit Rücktritt
drohte, akzeptierte Putin seinen Rücktritt und ersetzte ihn durch Dmitri
Medwedew, den Geschäftsführer des staatlichen Gaskonzerns Gazprom.
Am 24. Februar 2004, im Monat vor den Duma-Wahlen, entließ Putin
Ministerpräsident Kasjanow samt dessen Kabinett und ernannte kommissarisch
Wiktor Christenko zum Ministerpräsidenten. Eine Woche später, am 1. März,
berief der Präsident jedoch Michail Jefimowitsch Fradkow in dieses Amt, der von
der Duma bestätigt wurde.
Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 verlor diese den Status einer
Supermacht. In der von Wirren geprägten Amtszeit Jelzins erschien selbst der
Erhalt des Status einer Großmacht fragwürdig.
Putin ist bestrebt, ebendiesen Status Russlands als Großmacht zu erhalten
beziehungsweise auszubauen. So beabsichtigt er, den russischen Einfluss in den
Nachfolgestaaten der Sowjetunion und den Staaten des ehemaligen Warschauer
Pakts zu stabilisieren und zu verstärken. Gleichzeitig soll der zunehmende
westliche, insbesondere US-amerikanische Einfluss in dieser Region eingedämmt
oder zurückgedrängt werden.
Politisches System Russlands
Russland wurde als „demokratischer föderativer Rechtsstaat mit republikanischer
Regierungsform“ proklamiert. Nach der russischen Verfassung vom 12. Dezember
1993 besitzt Russland ein parlamentarisches Regierungssystem mit
Präsidialdominanz.
So ist das Staatsoberhaupt der Präsident Russlands, der vom Volk für jeweils sechs
Jahre direkt gewählt wird. Der Präsident gehört unmittelbar keiner der drei
Staatsgewalten an, sichert aber ihr Funktionieren und Zusammenwirken.
Die Haupteinwirkungsform des Präsidenten ist das Dekret, mit dem er jeden
Sachverhalt mit unmittelbarer Rechtswirkung regeln kann. Der Präsident bestimmt
die Hauptrichtungen der Außenpolitik und kann internationale Verträge unter-
zeichnen. Er ist der Oberste Befehlshaber der Streitkräfte Russlands, ernennt und
entlässt das Oberkommando der Streitkräfte.
Wirtschaftlich-soziale Entwicklung Russlands unter Putin
Putins Beliebtheit in Russland wird meist mit der Erholung der russischen
Wirtschaft nach dem Zusammenbruch in den Jahren 1998 und 1999 unter Jelzin
erklärt. Die Jahre der Präsidentschaft Putins sowie die Zeit seiner anschließenden
Tätigkeit als Ministerpräsident waren von einer spürbaren wirtschaftlichen und
sozialen Erholung Russlands sowie einer Verbesserung grundlegender makro-
ökonomischer und demographischer Kennzahlen gekennzeichnet.
Kennzahl
                                       2000 (nach Rosstat)   2010 (nach Rosstat)  Veränderung
Bruttoinlandsprodukt
(KKP) in Mrd. US-$                            1.123
                      2.211
                  +96,7 %
Außenhandel in Mrd. US-$
              149,9
                      648,4
                  +332 %
Handelsbilanz in Mrd. US-$
                60,7
                      151,6
                  +150 %
Ausl. Investitionen in Mrd. US-$
      10,9
                       114,7
                  +952 %
Außenschulden in Mrd. US-$               166
                        27,8                 
−83,3 %
Inflation in %
                                   20,2
                          8,8                
−56,5 %
Armutsrate in %
                                    29
                         12,6
                   −56,6 %
Arbeitslosigkeit in %
                         10,6
                           7,5
                   −29,2 %
Lebenserwartung in Jahren
                65,3
                         69,0
                    +5,7 %
Verbrechen in Tsd.
                        2.952
                        2 629
                   −10,9 %
Morde in Tsd.
                                    31,8                              15,6
                   −50,9 %
Selbstmorde in Tsd.
                          56,9
                          33,3
                   −41,5 %
Alkoholvergiftungen in Tsd.
                 37,2
                          14,4
                    −61,3 %
Das Modell, das sich unter Putin bis 2008 in Russland entwickelte, trug Züge einer
korporatistischen Wirtschaft unter Führung des Staates. In den ersten vier Jahren
von Putins Präsidentschaft folgte die Einführung einer Flatrate bei der
Einkommensteuer (vgl. Steuerrecht (Russland)), eines Drei-Jahres-Budgets und
der vollen Konvertibilität des Rubels. Um von den Einnahmen des Energiesektors
zu profitieren, war die russische Politik darauf ausgerichtet, die staatliche
Kontrolle über die Energiewirtschaft Russlands zu verstärken und private
Unternehmen aus diesem Bereich zurückzudrängen. Das wurde durch die
Zerschlagung des Erdölkonzerns Yukos und die Übernahme des Ölkonzerns
Sibneft durch die halbstaatliche Erdgasgesellschaft Gazprom erreicht.
Auch außerhalb des Energiesektors baute der Staat seinen Einfluss aus. Die
Regierung förderte die Bildung staatlicher Großkonzerne, die strategische
Branchen dominieren sollen. So wurden beispielsweise im Bereich des Maschinen-
und Automobilbaus private Unternehmen von Staatsbetrieben übernommen und
durch Subventionen gestützt, um diesen für Russland wichtigen Branchen Zeit für
eine Modernisierung zu geben.
Das vom damaligen Präsidenten Putin gesetzte Ziel, das Bruttoinlandsprodukt in
einem Zeitraum von zehn Jahren zu verdoppeln, sollte mittels staatlichen
Ausgabenprogramm gefördert werden. Dafür wurden die Ausgaben für Gehälter
im öffentlichen Dienst, Renten und sonstige Sozialleistungen wie dem Häuserbau
erhöht.
Möglich wurde das Sozialprogramm aber erst durch den Ölboom, der dem Staat
hohe Mehreinnahmen bescherte. Durch die Mehreinnahmen konnte Putin die
Auslandsverschuldung zurückfahren, die 2000 noch 166 Mrd. Dollar betrug. Ein
Teil der Öleinnahmen floss seit 2004 in einen nationalen Stabilisierungsfonds, der
die Auswirkungen schwankender Rohstoffpreise auf Wirtschaft und Staatshaushalt 
mindern sollte und mögliche inflationäre Tendenzen auf Grund hereinströmender
Petro-Gelder abschwächen sollte.
Der 2004 gegründete Stabilisierungsfonds wurde 2008 in den Reservefonds (zur
Abfederung evtl. rückläufiger Einnahmen) und in den Wohlstandsfonds (zur
Rentensicherung) aufgegliedert. Der Wohlstandsfonds betrug 2011 68,4 Mrd.
Euro, der Reservefonds 19,9 Mrd. Euro.Zusammen mit einer vorsichtigen
Haushaltspolitik war neben den steigenden Rohwarenpreisen der sparsame
Umgang mit dem Erdölreichtum ein Grundstein für den wirtschaftlichen Erfolg
Russlands in den vergangenen Jahren.
Die russische Wirtschaft hat sich vom Produktionseinbruch im Zuge der Finanz-
krise des Jahres 1998 rasch erholt, da die 1998 eingetretene deutliche Abwertung 
des Rubels der russischen Wirtschaft Auftrieb verschaffte. Durch die Abwertung
wurden ausländische Güter verteuert. In Russland hergestellte Produkte wurden
auf dem Inlandsmarkt wettbewerbsfähiger. Die gesamtwirtschaftliche Produktion
setzte ihren Aufschwung bis 2008 fort. Die russische Wirtschaft machte auf dem
Weg zu einer breiter diversifizierten Produktionsstruktur Fortschritte.
Außenwirtschaftlich verstärkte sich die Abhängigkeit der russischen Wirtschaft
vom Energiesektor allerdings weiter. Trotz kräftig gestiegener Investitionen wurde
in Russland im internationalen Vergleich zu wenig investiert. Investoren kritisier-
ten fehlende Rechtssicherheit, weit verbreitete Korruption, eine überbordende
Bürokratie und die geringe Leistungsfähigkeit des russischen Bankensystems.
   Aktuelle wirtschaftliche Entwicklung
Das neue Russland: Moskau
City, Bauphase Mai 2010
Im Zuge der Internationalen Wirtschaftskrise wies die russische Wirtschaft seit
Mitte 2008 deutlich negative Entwicklungen auf, was in hohem Maße auf ihre
immer noch große Abhängigkeit vom Rohstoffsektor zurückzuführen war.
Aufgrund des drastischen Preisverfalls beim Erdöl und Erdgas sanken die
Staatseinnahmen.
Die weltweite Finanzkrise hatte Russland 2009 hart getroffen. Russland konnte
durch seine Antikrisenpolitik größere Bankenzusammenbrüche verhindern, so dass
das russische Finanzsystem wieder als stabil gilt. Die Pflichteinlagen bei der
Zentralbank wurden hochgeschraubt, Banken bekamen staatliche Hilfen. Fast 300
Milliarden Dollar an Reserven verwendete die Russische Zentralbank, um als
Folge des ausländischen Kapitalzugs den unter Abwertungsdruck gekommenen
Rubel zu stützen. 2010 und 2011 setzte eine wirtschaftliche Erholung in Russland
ein. Inzwischen betragen die Devisenreserven 2011 wieder 368 Mrd. Euro. Damit
verfügt Russland weltweit über die drittgrößten Gold- und Devisenreserven. Der
Grund sind Außenhandelsüberschüsse und Zuflüsse an ausländischen
Investitionen.
Spätestens durch diese Krise erkannte die russische Regierung, dass die Fixierung
auf den Rohstoffreichtum das Land in eine Sackgasse führt und die Abhängigkeit
von den Weltmarktpreisen für Erdöl, Erdgas oder Metalle zu hoch ist.
In seiner Wirtschaftspolitik will Präsident Wladimir Putin ab 2012 den Schwer-
punkt auf die Stimulierung von Investitionen, Schaffung neuer Produktions-
kapazitäten, umfassende Anwendung von Innovationen, Steigerung der Energie-
effektivität und Entwicklung moderner Branchen legen.
Bereits zu Beginn des 21. Jahrhunderts hatte in Russland eine intensive Diskussion
über Sonderwirtschaftszonen eingesetzt. Unter Wladimir Putin wurde 2005 ein
entsprechendes Gesetz über Sonderwirtschaftszonen in der Russischen Föderation
verabschiedet. Bis Ende 2009 wurden 15 dieser Zonen konzipiert und bestätigt,
darunter unter anderem zwei Industrie-Sonderwirtschaftszonen (Jelabuga, Lipezk),
vier tech-nologieorientierte Sonderwirtschaftszonen (Moskau, St. Petersburg,
Dubna, Tomsk) sowie sieben für Tourismus und Erholung.
Die Investitionen in die Produktion sollen durch eine Herabsetzung der Zinssätze
gefördert werden.
Die Inflation soll weiter eingedämmt und der nationale Finanzmarkt entwickelt
werden. Die Inflationsrate erreichte 2011 ihren niedrigsten Stand seit 20 Jahren.
Die Regierung ist bemüht, preistreibende Faktoren wie die Verteuerung von
Treibstoffen und Elektroenergie über Quartalsvereinbarungen mit den Anbietern
unter Kontrolle zu halten. Der Staatshaushalt soll stabil und ausbilanziert bleiben,
so soll eine Angebotsorientierte liberale Wirtschaftspolitik neue Produktions-
kapazitäten schaffen. Dies will der Staat durch technologische Neuausrüstungen
(Techparks) und erleichterten Zugang der Wirtschaft zu modernen Technologien
stimulieren.
Während das Land 1999 noch auf Platz 22 der größten Wirtschaftsnationen lag, hat
es 2012 Platz Neun in der Welt nach nominalen BIP inne.
Russlands Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Vergleich zu Deutschland. Lag der
Wert des russischen BIP in Relation zum deutschen im Jahr 2004 bei 21,7 Prozent,
waren es 2011 bereits 51,7 Prozent.
Der Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) erfolgte 2012 nach 18 Verhand-
lungsjahren, wodurch die Importzölle sanken und der Modernisierungsdruck der
heimischen Wirtschaft immer noch steigt.
Die Naturreichtümer Russlands sind eine solide Basis für die Wirtschaft des
Landes. In Russland befinden sich 16 Prozent aller mineralischen Naturressourcen
der Welt, davon 32 Prozent aller Erdgasvorräte (erster Platz in der Welt), 12
Prozent aller Vorräte an Erdöl, die sich insbesondere in Westsibirien, auf der Insel
Sachalin, in Nordkaukasien, der Republik Komi und den Erdölgebieten im Wolga-
Ural-Bereich (Kaspische Senke) finden. Mit der kräftigen Zunahme der Ölexporte
bei steigenden Ölpreisen ist die Bedeutung der Förderung besonders von Öl und
Gas in Russland gewachsen und spielt eine wichtige Rolle für die Weltwirtschaft
insgesamt. Russische Unternehmen (Gazprom, Rosneft, Lukoil etc.) sind auf
diesem Gebiet weltweit mit führend. Die Erdöl- und Erdgasförderung findet
hauptsächlich in den nördlichen und östlichen Landesteilen statt.
Mit seinen Goldvorräten belegt Russland den dritten Platz in der Welt.
Weltbekannt sind die Diamantenvorkommen im nordostsibirischen Jakutien. Seit
1996 werden hier Diamanten in einer der weltweit größten Kimberlit-Lagerstätten,
in Mirny, gewonnen.
Russlands Anteil an den Weltvorräten an Eisen und Zinn beträgt über 27 Prozent,
an Nickel 36 Prozent, an Kupfer 11 Prozent, an Kobalt 20 Prozent, an Blei 12
Prozent, an Zink 16 Prozent und an Metallen der Platingruppe 40 Prozent. 50
Prozent der weltweit bekannten Kohlevorkommen finden sich in Russland.[76] 
Entsprechend den mineralischen Vorkommen spielt die Steinkohle- und
Eisenerzförderung eine sehr wichtige Rolle in der Wirtschaft Russlands. Größere
Erzvorkommen finden sich vor allem in den altgefalteten Gebirgen (Chibinen auf
der Kola-Halbinsel, Ural, Altai, Sajangebirge sowie andere sibirische Gebirgs-
züge). Lagerstätten von Steinkohle finden sich in einigen Vorsenken dieser
Gebirge, vor allem am Ural (u. a. Kohlelagerstätten von Workuta) sowie im
Donezbecken an der Grenze zur Ukraine. Die Kohlenförderung litt an fehlenden
Investitionen und hat im Vergleich zur Sowjetzeit an Bedeutung verloren.
Tourismus
Das Land verfügt über viele sehenswerte Naturlandschaften, darunter etliche von
der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, sowie zahlreiche Sehenswürdigkeiten
von hohem kulturellen Wert. Dennoch liegt Russland bei der Entwicklung seines
Tourismusangebots zurück. 2010 besuchten 2,4 Millionen ausländische Touristen
Russland, wohingegen 13,1 Mio. Russen zur Erholung ins Ausland reisten. Der
Binnentourismus brachte es auf 29,1 Mio. Reisende. Obwohl der Touristenstrom
aus Asien und Südamerika zunimmt, machen Gäste aus Europa – mit Deutschland
an der Spitze – den Großteil der Besucher in Russland aus. So sind auch die
Einreisezahlen von Urlaubs- und Geschäftsreisenden in den vergangenen Jahren
kontinuierlich gestiegen.
Touristen werden unter anderem durch ein unattraktives und inzwischen überholtes
Markenimage aus den Zeiten des Kalten Krieges abgeschreckt. So ist das
Russlandbild vieler Menschen aus dem Westen noch von alten Stereotypen
geprägt, wonach „Russland ein unbehagliches Land“ und „nicht bereit dazu sei,
Touristen aufzunehmen. Dass die Menschen dort unfreundlich seien und dass
überall rundherum die Gefahr lauere“, meint Alexander Radkow, Chef der
staatlichen Tourismusagentur Rostourismus.
Trotz vermehrter Aktivitäten durch die Föderale Tourismusagentur fehlt bislang
eine wirksame PR- und Marketingstrategie, die das schlechte Image des Landes im
Westen, insbesondere verursacht u. a. durch eine einseitig verzerrte mediale
Berichterstattung, welche vor allem Nachrichten über Anschläge, Korruption und
Unfreiheit enthält, beeinflussen könnte.
    Quelle:  Wikipedia, die freie Enzyklopädie
                     dort gibt es weitere Quellenangaben
Russland unter Präsident Vladimir Putin