Russland (russisch Rossija; bzw. amtlich Russische Föderation oder
seltener Russländische Föderation, Rossijskaja Federazija) ist ein föderativer
Staat im nordöstlichen Eurasien und flächenmäßig der größte der Erde. Er zählt
mit seinen rund 143 Millionen Einwohnern zu den weltweit am dünnsten
besiedelten Flächenstaaten. Die Hauptstadt des Landes ist Moskau. Als weiteres
wichtiges Zentrum gilt Sankt Petersburg, das zwischen 1712 und 1917
Hauptstadt war und eine architektonische und kulturelle Brücke Russlands nach
Westeuropa bildet.
Das heutige Russland entwickelte sich aus dem Großfürstentum Moskau, einem
Teilfürstentum des früheren ostslawischen Reiches Kiewer Rus, zu einem über
einhundert indigene Ethnien (Nationalitäten) zählenden Vielvölkerstaat und
Weltreich, wobei ethnische Russen mit heute ca. 81 Prozent der Bevölkerung
traditionell den tragenden Teil des Staatsvolkes ausmachen.
Die Russische Föderation ist „Fortsetzerstaat“ der Sowjetunion in internationalen
Organisationen, Atommacht und ständiges Mitglied des Weltsicherheitsrates.
Nach der Erholung von der postkommunistischen Transformationskrise der
1990er Jahre gilt Russland heute als fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt nach
Kaufkraftparität sowie wegen seines Reichtums an natürlichen Ressourcen als
wichtige Industrienation und wurde deshalb als Mitglied in die wirtschafts-
politische G8 aufgenommen. Im August 2012 trat Russland der Welthandels-
organisation (WTO) bei.
Auf dem Gebiet Russlands, das mit 17,075 Millionen Quadratkilometern das mit
Abstand flächengrößte Land der Erde ist, befinden sich einige der längsten Flüsse
sowie der älteste und tiefste Binnensee der Welt (Baikalsee).
Bis auf die Tropen sind alle Klimazonen vertreten. Russland umfasst elf Prozent
der Weltlandfläche, das entspricht in etwa der Fläche Australiens und Europas
zusammen. Von Westen nach Osten erstreckt sich Russland auf einer
Gesamtlänge von 9000 Kilometern, von 19° östlicher bis 169° westlicher Länge
über zwei Kontinente. Auf Asien entfallen 75 Prozent der Landfläche, auf Europa
25 Prozent. Von Norden nach Süden beträgt die Ausdehnung bis zu 4000
Kilometer, vom 48. bis zum 81. Grad nördlicher Breite.
Russland hat neben der Volksrepublik China mit 14 die größte Anzahl
Nachbarstaaten mit einer gemeinsamen Landgrenze. Die Gesamtlänge der
Landesgrenzen beträgt 20.017 Kilometer. Russland grenzt des Weiteren an fünf
Meere, wobei die Küstenlinie 37.653 Kilometer umfasst.
Russland ist in neun Zeitzonen eingeteilt (von UTC+3 bis UTC+12), wobei mit
der Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2011 überall ganzjährig die
Sommerzeit.
Mit 120.000 Flüssen und Strömen und fast zwei Millionen Seen ist Russland sehr
wasserreich. Der Waldgürtel, der zwei Drittel der Fläche einnimmt, wirkt
zusammen mit dem Niederschlagsüberschuss als riesiger Wasserspeicher, der ein
ganzes Netz an Wasserläufen speist. Der Nordrussische Landrücken als seine
Verlängerung gegen den Ural hin bildet die Wasserscheide zwischen
Wolgabecken und Weißem Meer bzw. Barentssee im Norden. Dies hat zur Folge,
dass es keine durchlaufenden Wasserwege gibt, welche die nördlichen mit den
südlichen Randmeeren verbinden. Im europäischen Teil Russlands ist der
wichtigste Fluss die Wolga. Sie ist der längste Fluss Europas und verläuft
ausschließlich in Russland. Zusammen mit ihren beiden Nebenflüssen Kama und
Oka entwässert sie einen großen Teil der Osteuropäischen Ebene nach 3534
Kilometern zum Kaspischen Meer im Südosten. Als Wasserweg erfährt die Wolga
besondere Bedeutung, da sie Nordeuropa mit Zentralasien verbindet.
Gebirge und Naturschutzgebiete
Rund 40 Prozent der Fläche Russlands ist von Gebirgen überzogen. Dabei bildet
der Ural die Trennlinie zwischen dem europäischen und asiatischen Teil des
Landes; er stellt allerdings wegen seiner geringen Höhe von knapp 2000 Metern
(Narodnaja, 1895 m) keine wirkliche Barriere dar. Östlich des Ural erstreckt sich
das sehr flache Westsibirische Tiefland, das bis zum Fluss Jenissej reicht und von
weiträumigen Sumpflandschaften durchzogen ist. Südöstlich wird das Westsi-
birische Tiefland durch das Mittelsibirische Bergland abgeschlossen, das sich bis
zum Fluss Lena erstreckt und im Norden zum schmalen Nordsibirischen Tiefland
abfällt.
Russland, besitzt ein ausgeprägtes Naturschutzsystem mit einer langen
Tradition. Zu den klassischen russischen Schutzgebietskategorien wie den streng
geschützten Sapowedniki oder den Sakasniki kamen seit den 1980er Jahren die
nach internationalen Kriterien errichteten Nationalparks und andere inter-
nationale Schutzgebietsklassen hinzu. Russland besitzt flächenmäßig eines der
größten Schutzgebietssysteme der Welt.
Große Teile des Landes sind vom Kontinentalklima mit heißen Sommern und
sehr kalten Wintern geprägt. Je weiter man in Richtung Osten des Landes reist,
desto deutlicher spürt man die prägenden Temperaturen zu den verschiedenen
Jahreszeiten, das heißt, der Sommer ist extrem heiß und die Temperaturen in
den Wintermonaten mitunter eisig kalt.
Kaum ein anderes Land bietet solche Temperaturunterschiede wie Russland. Die
südliche Hälfte des Fernen Ostens hat Monsunklima. Die durchschnittlichen
Januartemperaturen liegen mit Ausnahme der Schwarzmeerküste überall unter
dem Gefrierpunkt. In Ostsibirien sinken sie bis auf −35 bis −60 °C ab, sind
aufgrund der meist sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit jedoch leichter auszuhalten.
Die Sommertemperaturen sind sehr unterschiedlich. Die Durchschnittstem-
peraturen im hohen Norden liegen bei +1 bis +2 °C, in den Halbsteppen und
Steppengebieten des Südens hingegen bei +24 bis +25 °C.
Das polare Klima an der Nordküste Russlands ist Lebensraum für Polarbären,
Robben, Walrosse und Seevögel. In der sich südwärts anschließenden Tundra
leben Polarfüchse, Eulen, Schneehasen und Lemminge. Im Sommer wandern
große Herden von Rentieren und Wölfen in die Tundra ein. Diese Tiere sind an
die lebensunfreundlichen Umstände dieser Zone perfekt angepasst. In den
Wäldern von Russland nimmt die Artenvielfalt in der Tierwelt zu. So leben in der
Taiga und den borealen Nadelwäldern Russlands Elche, Rentiere, Wölfe, Bären,
Zobel, Eichhörnchen, Füchse und der Vielfraß. Weiter südlich haben sich
Wildschweine, Nerze und Hirsche ausgebreitet. Vereinzelt gibt es auch Sibirische
Tiger. Die Steppenzone Russlands ist der Lebensraum für Hamster, Ziesel sowie
für den Iltis und den Steppenfuchs.
Gesellschaft und Mentalität
Russland ist ein Vielvölkerstaat, in dem sich viele unterschiedliche Mentalitäten
treffen. Durch die Verschmelzung dieser Völker und Konfessionen und die Ein-
flüsse sowohl westlicher wie östlicher Prägungen entwickelten sich aber markan-
te Eigenarten bzw. Stereotype, die in den Begriff der russischen Seele mündeten.
Dieser Begriff hat bis heute eine sehr breite Rezeption erhalten; im westlichen
Ausland diente der Begriff Russophilen und Kritikern der westlichen Lebens-
weise als Projektion zu der als gefühlskalt empfundenen eigenen Zivilisation.
Die „russische Seele“ wird als ein Zustand der permanenten Bipolarität, also ein
Hang zu extremen Gegensätzen beschrieben, der sich durch die Aufnahme von
extremen Gegensätzen in die russische Volkskultur ergeben hat. Diese Extreme
äußern sich z. B. in dem Streben nach dem absolut Äußersten, mit der
Bereitschaft, sich entweder nach der einen oder plötzlich und ganz spontan in die
entgegengesetzte Richtung zu wenden.
Weitere Eigenschaften und Stereotype, die dem Begriff der Russischen Seele
zugeordnet werden, sind eine ausgeprägte Schicksalsergebenheit, der Hang zur
Geduld, die Neigung zum Aberglauben, die Fähigkeit und die Bereitschaft Leid zu
ertragen, oder auch eine sehr starke Heimatverbundenheit. Dazu kommt die
bereits erwähnte Alles-oder-nichts-Mentalität, die keinen Kompromiss oder
goldene Mitte kennt. Eine weitere bekannte Eigenschaft ist es Gefühle, positive
wie negative, offen und direkt zu zeigen, was Ausländer oft irritiert. Insgesamt
spielen für viele Russen Gefühle eine größere Rolle als Rationalität, was bisweilen
als Gegensatz zu eher individualistischen, rational handelnden und denkenden
Westlern aufgefasst werden kann. Bestandteil des Begriffs der russischen Seele
ist weiterhin ein starkes Solidaritäts- und Gemeinschaftsgefühl.
Die russische Gesellschaft ist traditionell kollektivistisch geprägt, die Zugehörig-
keit zu einer Gruppe sehr wichtig. Dieses Wertesystem stammt nicht erst aus den
Zeiten des Kommunismus, sondern reicht weiter zurück in die Lebensweise der
bäuerlichen Dorfgemeinschaft, dem Mir. Da auch Grund und Boden lange Zeit
Gemeingut waren, hat sich bei den Russen verinnerlicht, dass die Interessen des
Einzelnen vor den Interessen der Gruppe zurückzustehen haben. Man definiert
sich über die Gemeinschaft und achtet auf die Stimmigkeit von eigenem
Verhalten und eigener Meinungsäußerung mit denen des Kollektivs. So erklärt
sich etwa, weshalb der Prozess gegen Michail Chodorkowski in Russland
wesentlich weniger Aufsehen erregte, als in Europa.
Die Familie ist für viele Russen eine wichtige Bezugsgruppe, besonders auf dem
Land lebt man in jeder Beziehung eng zusammen. Dort wohnen oft mehrere
Generationen in einer Wohnung oder in einem Haus. Die traditionelle Familie
unterstützt sich finanziell und hilft einander bei der Kinderbetreuung und Sen-
iorenpflege. Die Kollektivorientierung zeigt sich bisweilen auch heute noch im
Berufsalltag. Das Kollegium wird als Gemeinschaft erlebt und es ist sehr wichtig,
diese Gruppenorientierung zu stärken. Ein mit dieser Einstellung oft einherge-
hender Aspekt ist die Vetternwirtschaft (Nepotismus), die bei der Stellen- oder
Auftragsvergabe häufig vorkommt.
In den letzten zwanzig Jahren hat sich die gesellschaftliche Orientierung aber in
Folge des wirtschaftlichen Umbruchs und der damit einhergehenden Reise-
freiheit besonders in den bildungsnahen Schichten der großstädtischen Bevöl-
kerung radikal von kollektivistischen zu individualistischen Einstellungen hin
verändert, was inzwischen ein massives innergesellschaftliches Spannungs-
verhältnis zur Folge hat und zu einem zentralen Thema in zeitgenössischer
Literatur und Filmschaffen geworden ist.
Museen, Galerien, Ballett,
Moskau und St. Petersburg sind die kulturellen Zentren Russlands mit einer
großen Anzahl kultureller Einrichtungen. Allein Moskau weist mehr als 120
Theater, fünf Opernhäuser, sechs professionelle Symphonieorchester sowie
zahlreiche Museen und Galerien auf. Das Moskauer Bolschoi-Theater genießt
Weltruf, die Eremitage in St. Petersburg und die Staatliche Tretjakow-Galerie in
Moskau beherbergen weltbedeutende Kunstsammlungen. In anderen regionalen
Zentren haben sich auch kulturelle Szenen entwickelt, so etwa in Nowosibirsk
(Theater, Oper), Jekaterinburg (Theater, zeitgenössischer Tanz) und Nischni
Nowgorod (zeitgenössische Kunst).
Das Ballett hat in Russland eine lange Tradition und ist eine sehr beliebte Form
der Unterhaltung. Peter I. lernte Ballett auf einer seiner Reisen nach Westeuropa
kennen und war begeistert. An seiner Residenz gab es zwar auch Tanzvergnü-
gungen, aber sie waren anders, folkloristischer, volksnaher.
So wurden Ballettspezialisten aus Europa nach Russland engagiert. Damit
begann die eindrucksvolle Entwicklung des russischen Balletts, deren Tänzer und
Choreographen bald durch das Patronat der russischen Monarchie für das
Bolschoi und Mariinski Ballett, zu den führenden Europas aufstiegen. In der
choreographischen Arbeit Marius Petipas, zu denen insbesondere Pjotr Iljitsch
Tschaikowski die Musik lieferte, entstanden mit Der Nussknacker, Schwanensee
und Dornröschen die klassischen Meisterwerke im romantischen Ballett in
Russland.
Die Eremitage in St. Petersburg ist eines der bedeutendsten Kunstmuseen der
Welt; die Gebäude selbst sind UNESCO-Weltkulturerbe. Hier findet man über
drei Millionen Exponate in über 350 Sälen. Neben archäologischen Exponaten
beherbergt die Eremitage hauptsächlich große Werke europäischer Maler.
Bedeutende Künstler wie Rembrandt, Rubens und Gauguin sind ebenso vertreten
wie da Vinci und Picasso.
Auch auf dem Gebiet der Malerei leistete Russland einen großen Beitrag. Die
Porträtmalerei war im 18. Jahrhundert sehr populär. Aber auch andere
Stilrichtungen, wie Historienmalerei und religiöse Malerei wurden häufig
verwendet. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam die europäische Moderne, wie
Impressionismus und Jugendstil, in abgeleiteter Form nach Russland.
Im Zusammenhang mit dem Impressionismus und der Russische Avantgarde
sind Namen wie Wassily Kandinsky, Kasimir Malewitsch, Alexej von Jawlensky,
Wladimir Tatlin, Michail Larionow und Natalja Gontscharowa zu erwähnen. Zu
den großen russische Malern zählen außerdem Andrei Rubljow, Ilja Repin, Marc
Chagall, Michail Wrubel, Walentin Serow, Wassili Surikow, Iwan Aiwasowski,
Isaak Lewitan, zu den bedeutenden Landschaftsmalern gehören Nikolai von
Astudin und viele mehr. In neuerer Zeit machen vor allem provokative Künstler
und Künstlergruppen wie „Die blauen Nasen“ Furore, welche international
ausgezeichnet, von der russisch-orthodoxen Kirche und den Behörden aber
immer wieder in die Schranken verwiesen werden.
Russisch-Orthodoxe Kirche
In den oft prächtig ausgestatteten orthodoxen Kirchen finden meist täglich
Gottesdienste statt. Die Liturgie hat bei einer orthodoxen Messe eine wesentlich
größere Bedeutung als etwa in einem protestantischen Gottesdienst.
Der russisch-orthodoxe Glaube reicht beinahe so weit zurück wie die Geschichte
des Russischen Staatstums selbst. Bereits im 10. Jahrhundert wurde die
ansässige Bevölkerung der Ostslawen zum griechisch-orthodoxen Glauben
bekehrt. Die engen Kontakte zu dieser Glaubensrichtung resultierten aus dem
hauptsächlich auf Konstantinopel ausgerichteten Handel und den damit engen
Kontakten mit Byzanz. Die Fürstin Olga (893–924) ließ sich als erste Herrscherin
aus der rurikidischen Dynastie taufen, konnte den christlichen Glauben im Reich
aber nicht durchsetzten. Erst unter ihrem Enkel, Wladimir dem Heiligen, wurde
das Christentum 988/989 zur Staatsreligion erhoben und die Kiewer
Bevölkerung in Massentaufen bekehrt. In 35 Jahren, bis 1015, war das gesamte,
bis dahin heidnische Russland bekehrt. Die Annahme des byzantinischen
Christentums verschloss Russland zugleich eine kulturelle Beziehung zum
römischen Christentum
Die Wohnhäuser in Russland wurden lange in Blockbauweise (Isba) errichtet.
Diese Blockhäuser findet man heute noch auf den Dörfern. Sie sind meist in
blauen oder grünen Farbtönen gestrichen und besitzen phantasievolle
geschnitzte, meist weiße Fensterrahmen. Blau und Grün sollen als Farben der
Orthodoxie böse Geister vertreiben.
Russisches traditionelles Handwerk bildet einen wichtigen Aspekt der russischen
Volkskultur. In der Waldzone der Nordost-Rus entwickelten sich das
Drechslerhandwerk und die Holzschnitzerei. An Orten, an denen Lehm
vorhanden war, entwickelte sich das Keramikhandwerk. In den nördlichen
Regionen Russlands mit seinen ausgedehnten Flachsfeldern wurden Spitzen
geklöppelt.
Der Ural mit seinen reichen Vorkommen von Eisenerz sowie von Halbedel- und
Schmucksteinen ist für seine Gießkunst, den Waffenschmuck und Schmuck-
artikel berühmt. Berühmt ist das Dymkowo Keramik-Spielzeug, Chochloma,
Keramik aus Gschel und Lackminiaturen aus Palech.
Matroschka ist das beliebteste russische Souvenir. Schon ein paar Jahre nach
ihrem Aufkommen wurde die Matrjoschka auf der Pariser Weltausstellung von
1900 demonstriert, wo sie eine Medaille verdiente und weltweiten Ruhm
erlangte.
Zur traditionellen russischen Kleidung gehörten Kaftan, Kossoworotka und
Uschanka für Männer, Sarafan und Kokoschnik für Frauen, mit Lapti aus Bast
und Walenki (Filzstiefel) als übliches Schuhwerk. Zur traditionellen Kleidung der
Kosaken aus dem südlichen Russland gehören Burka und Papacha.
Die russische Küche, eine typische Bauernküche, verwendet viele Zutaten aus
Fisch, Geflügel, Pilzen, Beeren und Honig. Gegessen wird Brot, Pfannkuchen,
getrunken wird Kwas, Bier und Wodka.
In Russland ist Wodka ein Teil der russischen Kultur. Laut russischen
Chroniken entstanden im Russland des 12. Jahrhunderts erste Brennereien.
Zunächst wurde Wodka für medizinische Zwecke verwendet. Russischer Wodka
wird aus Getreide hergestellt. Traditionell bevorzugt man in Russland einen
reinen, nicht aromatisierten Wodka, der bei Zimmertemperatur meist in
Gesellschaft getrunken wird. In Russland wird zu Wodka oft etwas Salziges
serviert.
Schmackhafte Suppen und Eintöpfe wie Schtschi, Borschtsch, Ucha, Soljanka
und Okroschka kennzeichnen die russische Küche. Berühmt sind auch russische
Teigspeisen wie Piroschki, Blini und Syrniki. Kiewer Kotelett, Pelmeni und
Schaschlik sind beliebte Fleischgerichte, die letzten beiden sind tatarischen und
kaukasischen Ursprungs. Weitere verbreitete Fleischgerichte sind Kohlrouladen
(golubzy) in der Regel mit Fleisch gefüllt. Typisch russisches Salate sind
Vinaigrette, Oliviersalat und Hering im Pelzmantel.
Tee wird in Russland bereits seit dem 17. Jahrhundert in jedem Haushalt
getrunken, sodass sich in Russland eine richtige Teekultur entwickelte. Zur
Zubereitung des Tees wird in Russland traditionell ein Samowar verwendet, er
gilt in Russland als eine Art Nationalsymbol.
Russlands große Anzahl von ethnischen Gruppen verfügt über ausgeprägte
Traditionen der Volksmusik. Typische russische Musikinstrumente sind Gusli,
Balalaika, Schaleika und Garmon. Das russische Volk besitzt eine reiche
Tanzfolklore. Berichte über russische Tänze finden sich seit dem 11. Jahrhundert.
Tänze spielen für das russische Volkes eine große Rolle. In vielen Tänzen
kommen die nationalen Züge des russischen Charakters sehr klar zum Ausdruck.
Ein im 19. Jahrhundert sehr verbreitetes Straßenbild im Winter war die Troika,
das typisch russische Dreigespann. Dazu werden drei Pferde vor einer Kutsche
oder einem Schlitten nebeneinander angeschirrt. Am Bogen hängt ein Glöckchen,
das während der Fahrt ständig bimmelt und die Pferde in Trab hält. Die Troika
stammt von den Waldai-Höhen, einer Hügellandschaft zwischen Moskau und St.
Petersburg, und wird heute als Folklore gepflegt.
Die Wissenschaft erlebte in der Russischen Föderation in den 1990er Jahren eine
schwere Krise, da es permanent an finanziellen Mitteln fehlte, um das System an
Forschungseinrichtungen weiter ausreichend zu unterstützen. Das führte zu
Entwicklungsstopps auf vielen Gebieten und zur Abwanderung qualifizierter
Forschungs- und Lehrkräfte ins europäische Ausland oder in die USA.
Trotz Krisen der 1990er nehmen einige Bereiche der Wissenschaft Russlands
nach wie vor im internationalen Vergleich obere Positionen ein. So wurden fünf
russische Physiker in jüngster Zeit mit dem Nobelpreis ausgezeichnet: Schores
Alfjorow im Jahr 2000, Alexei Abrikossow und Witali Ginsburg im Jahr 2003
sowie Andrei Geim und Konstantin Nowosjolow im Jahr 2010.
Erst seit Anfang 2000 werden seitens der Regierung wieder Anstrengungen
unternommen, die einheimische Forschung und Entwicklung zu fördern. Hierzu
wurden spezielle nationale Zielprogramme entworfen, die unter anderem eine
Erhöhung der Gehälter für Angestellte in der Wissenschaft, die Förderung von
Nachwuchsakademikern und die landesweite Einrichtung von Technologieparks
vorsehen. Dabei wird besonders auf die Weiterentwicklung in den Bereichen
Wert gelegt, in denen Russland früher Spitzenergebnisse erzielte, also vor allem
in Naturwissenschaften und der Rüstungsindustrie. Präsident Medwedew
startete eine Modernisierungsoffensive durch Förderung zahlreicher Schlüssel-
projekte. Eines davon ist die Errichtung eines modernen Wissenschaftskomp-
lexes bei Moskau, als Stadt der Innovationen (Innograd), in Skolkowo. Dort
sollen künftig neue Technologien erforscht und bis zur Marktreife entwickelt
werden. Innograd ist damit als russisches Äquivalent zu Silicon Valley angelegt.
Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie