Am 09. Oktober 2014 um 08:00 von kniebel
Die unterlassene Hilfeleistung für die Kurden gegen die IS und sogar Duldung und
Unterstützung Erdogans für die IS ist ein Verstoß gegen die viel beschworenen
Werte der NATO.
Deshalb sollte die Türkei zur Änderung ihrer Politik aufgefordert, - und bei
unzureichender Reaktion aus der NATO ausgeschlossen werden.
Die von Erdogan angestrebte Pufferzone bedeutet doch vor allem die ethnische
Säuberung von Kurden und Erweiterung seines Machtbereichs. Ein Schritt auf dem
Weg Kalif der Türkei zu werden.
Dran sollte sich kein anderer NATO-Staat beteiligen!
Am 09. Oktober 2014 um 08:15 von Roger
Kobane mit Luftschlägen zu verteidigen, scheint noch das "kleinere" Problem zu
sein.
Die Zukunft der Kurden indess bleibt ungewiß.
Während die Türkei sich bei Kurdenhilfen stur stellt, gehen den USA und NATO
die Argumente aus. Man kann die Türkei nicht erpressen, zumal sich die
Regierungspartei selbst wie ein islamistischer Staat verhält (Diktatur).
Sollte der "Westen" den Kurden nachhaltig helfen wollen, müßte ein Korridor
zwischen Irak und Syrien geschaffen werden. Auf syrischem Gebiet, entlang der
türk. Grenze.
Die Türkei sieht die Verbindung der Kurden als Bedrohung - genau wie die IS.
Und hier schließt sich der Kreis. Die Türkei und die IS sind Interessenkonform.
Man kann die IS nicht besiegen, bevor man die Türkei nicht vom IS-Virus befreit
hat.
Am 09. Oktober 2014 um 08:22 von Helmut Baltrusch
Türkei muß sich politisch und militärisch in Syrien engagieren
Mit Luftschlägen der USA und ihrer Verbündeten allein ist der IS nicht zu
besiegen. Die Ausbildung und Ausrüstung gemäßigter Rebellen für den Kampf
gegen den IS braucht bis zu einem Jahr Zeit. Assads Truppen sind ebenfalls nicht
in der Lage, die IS-Terroristen wirksam zu bekämpfen. So bleibt als aktuell
einsatzbare Macht nur die Türkei mit Bodentruppen und schweren Militärgerät,
dem IS zu begegnen.
Aufgrund der eher unterstützenden Haltung der Türkei zur IS und der
Gegnerschaft zur PKK und den Kurden ziert sich die Türkei jedoch, militärisch
und politisch in Syrien einzugreifen. Offenbar versucht man, die NATO via
Bündnisfall für den Kampf im Nachbarland zu instrumentalisieren. Das wird nicht
gelingen. Nach Erdogans Zusage ist die Türkei verpflichtet, den IS
zurückzuschlagen, um den Völkermord zu beenden. Parallel dazu sollte eine
politische Lösung mittels Einheitsregierung und autonomen Regionen gesucht und
gefunden werden.
Am 09. Oktober 2014 um 08:33 von Ritchi
Ist doch klasse für die türkische Regierung. Sie kann sich zurücklehnen und der
Vernichtung der Kurden durch den IS mit kaum zu unterdrückender Freude
zuschauen. Sollte der IS es dann wagen auch die Türkei anzugreifen, ruft man
schnell den Bündnisfall aus. Dabei wird zwar dann auf türkischem Boden
gekämpft, dies jedoch in der kurdischen Region.
So eine Win-Win-Situation erschein vordergründig perfekt. Meist erscheint später
ein riesiger Haken, der beim relaxten Zuschauen einfach übersehen wurde.
Am 09. Oktober 2014 um 08:45 von igelchen
Die Bekämpfung von IS ist weder für die US-Politik, noch die der Türkei das Ziel.
Nach wie vor ist Assads Sturz in deren Visier. Wenn sie sich dabei nur nicht
verrechnen. Am Ende könnten auch der Libanon und sogar Israel in die Bredouille
kommen!
Am 09. Oktober 2014 um 08:54 von Axtos
Mir erschließt sich immer
Mir erschließt sich immer noch nicht was die Türkei mit ihrer Flugverbotszone in
Syrien will. Die Luft Streitkräfte der IS sollten überschaubar sein. Oder soll es so
laufen wie mit der UN Flugverbotszone in Libyen, welche letztlich dafür genutzt
wurde den dortigen Machthaber aus dem Amt zu bomben und das Land endgültig
ins Chaos zu stürzen.
Am 09. Oktober 2014 um 09:02 von Didi
Türkische Ränkespiele in Kobane auf Kosten des Bündnisses...
„Sollte der IS von Kobane in Richtung Türkei vorrücken, könnte Ankara den
Bündnisfall ausrufen, der die NATO-Partner zur Verteidigung der Türkei
verpflichten würde.“
Genau das entspricht wohl den Überlegungen Erdogans und damit macht seine
„Passivität“in Bezug auf den Fall Kobanes zumindest für ihn einen Sinn, denn so
nötigt er das Bündnis, über den Art. 5 sich mit zu engagieren.
Anders als Stoltenberg sehe ich aber nicht die Notwendigkeit, Truppen entsenden
zu müssen, denn die türkische Armee ist stark genug, es mit den Terrormilizen
aufzunehmen, überdies bedeutet der „Bündnisfall“ nicht automatisch den
Kriegseintritt mit eigenen Soldaten, sondern jeder leistet Beistand nach eigenem
Ermessen, wobei sicher eine Rolle spielen wird, dass die Türkei hier die ISIS
bislang deutlich unterstützt und letztendlich die Kurden und Assad im Visier
haben.
Für solche türkischen Ränkespiele sollten sich die NATO-Mitglieder nicht zur
Verfügung stellen...!
Am 09. Oktober 2014 um 09:32 von karwandler
"überdies bedeutet der „Bündnisfall“ nicht automatisch den Kriegseintritt mit
eigenen Soldaten, sondern jeder leistet Beistand nach eigenem Ermessen"
Richtig, und vor allem tritt auch der sog. Bündnisfall nicht automatisch ein,
sondern muss vom NATO-Rat beschlossen werden.
Insofern sind die ganzen Überlegungen, die der Türkei unterstellen, auf einen
Bündnisautomatismus à la 1914 zu spekulieren, nichtig.
Am 09. Oktober 2014 um 09:46 von AlterSimpel
IS ist radikal und brutal, aber nicht dumm.
Die Türkei hat die zweitgrößte Armee der Nato, warum sich (jetzt) mit ihr
anlegen?
Und bisher hat IS es klar vermieden, die Grenzen etwa zu Jordanien oder S-A zu
überschreiten.
Der Türkei drohen eher Angriffe der syrischen Regierung, wenn sie
völkerrechtswidrig auf syrisches Territorium vorrückt.
Deshalb (und nicht etwa wegen IS) will die Türkei ja auch eine Flugverbotszone,
die aber ebenfalls nur die UNO ausrufen könnte.
IS bleibt natürlich eine latente Gefahr für die Türkei, aber das bisherige Verhalten
der Türkei erlaubt es ihr eigentlich nicht, ohne klaren Grenzübertritt und Angriff
des IS hier allzu empfindlich zu sein.
Es ist also nicht nötig, hier einen Bündnisfall herbeizureden, denn der würde Nato-
Truppen in Syrien und dem Irak bedeuten.
Oder ist es vielleicht genau das, was IS will? Denn viele seiner Unterstützer und
Kämpfer wurden damals durch die Invasion des Irak radikalisiert
Quelle: http://meta.tagesschau.de/id/90602/kampf-um-kobane-luftangriffe-koennen-is-nicht-stoppen