International haben auch Verhaftungen und polizeiliche, oder geheimdienstliche
Handlungen im Zusammenhang mit dem 11. September 2001 Aufsehen erregt.
Nach dem Anschlag auf das World Trade Center und das Pentagon wurden in den
Vereinigten Staaten 1200 Ausländer festgenommen und aus verschiedenen
Gründen über längere Zeit in Haft gehalten. Informationen über die Identität der
Verhafteten, den Ort ihrer Haft, ob sie anwaltliche Hilfe erhielten, hat das
Justitzministerium nicht öffentlich gemacht. Das Prinzip der Unschuldsvermutung
wurde in diesen Fällen nicht angewandt.
Ermöglicht hatte dies der USA PATRIOT Act vom 25. Oktober 2001, der eine
Einschränkung der amerikanischen Bürgerrechte in größerem Maße mit sich
brachte.
Das Gesetz ermöglicht nicht nur der Polizei, das Abhören und Überwachen von
Personen ohne richterliche Befugnis, auch Hausdurchsuchungen, Abschiebungen
und Sammlung von privaten Daten ohne vorliegende Beweise für ein Verbrechen
werden damit zugelassen.
Die weitreichendste Änderung ist aber die Befugnis des Auslandsgeheimdienstes
CIA, von nun an auch im Inland operieren zu dürfen – dies wurde bisher streng
getrennt und war vorher lediglich der Bundespolizei FBI erlaubt.
Der Military Commissions Act ermöglicht es außerdem, feindlich gesinnte
Personen als sogenannte „ungesetzlich feindliche Kombattanten“ zu deklarieren,
wodurch diese Personen von Militärgerichten (auch aufgrund von unter Folter
erlangten Geständnissen) verurteilt werden können, ohne dass sie die Möglichkeit
bekommen, sich auf die für Kombattanten geltenden Genfer Konventionen zu
berufen, oder gegen ihre Behandlung zu klagen.
Auch Situation der Gefangenen in dem amerikanischen Gefangenenlager der
Guantanamo Bay Naval Base auf Kuba ist von vielen Seiten scharf kritisiert
worden. Über 600 Menschen aus 42 Nationen werden dort zumeist rechtswidrig
festgehalten, darunter eine Reihe von Kindern unter 16 Jahren.
Ihr Status bleibt weiterhin unklar, sie sind weder Kriegsgefangene noch Kriminelle
und befinden sich in einem – so die Auffassung der Vereinigten Staaten –
rechtsfreien Raum, wodurch die in den Vereinigten Staaten geltenden Gesetze dort
nicht anwendbar seien. Dies ist aber international nicht anerkannt und wird als
völkerrechtswidrig angesehen. Jedoch ermöglichte dies den Militärs, völker-
rechtswidrige Maßnahmen, wie Folter, oder Gerichtsverhandlungen ohne ein Recht
auf Verteidigung durchzuführen.
Eine juristische Aufarbeitung der unter der vormaligen Bush-Administration in
geheimen Haftzentren der CIA (Black Sites) systematisch ausgeübten
Folterpraktiken wie simuliertes Ertrinken („Waterboarding“) an zum Teil
rechtswidrig aus anderen Ländern entführten Menschen ist bislang unterblieben.
Die Haftbedingungen in solchen militärischen Gefangenenlagern sind häufig
menschenunwürdig: Es wird berichtet von körperlichen Misshandlungen, Anwen-
dung von Gewalt und Folter (z. B. Verrenken von Gliedmaßen, Schläge auf die
Hoden, oder totaler Schlaf- und Nahrungsentzug), sowie Demütigungen der Würde
und Religion der Gefangenen (z. B. durch das Beschmierung der Person mit
Exkrementen, oder Koran-Schändung).
Die UN zeigte sich darüber besorgt, dass es seit 2003 weit mehr als 74 Todesfälle
unter Migranten im Gewahrsam der Einwanderungs- und Zollbehörden gegeben
hat. Dennoch lehnte die US-Regierung die Einführung landesweit geltender,
juristisch einklagbarer Standards für Haftbedingungen ab.