US-Außenminister Rex Tillerson hatte während seines Lateinamerikabesuchs
Anfang Februar betont, dass die USA die für den 22. April angesetzten Präsi-
dentschaftswahlen in Venezuela nicht anerkennen werden.
Für Unmut hatte zudem ein Tweet des Senators Marco Rubio von den Repu-
blikanern gesorgt. Darin heißt es, dass "die Welt das venezolanische Militär
unterstützen würde, falls es sich zum Schutz des Volkes und zur Wiederher-
stellung der Demokratie durch die Absetzung des Diktators entscheiden wür-
de". Im August des vergangenen Jahres hatte US-Präsident Donald Trump
ebenfalls von einer "möglichen Militäroption" gesprochen, falls dies notwendig
sei.
Morales bekräftigte demgegenüber seine solidarische Haltung gegenüber
Venezuela, dessen Souveränität respektiert werden müsse. "Ich glaube, dass
Tillerson mehrere Länder besucht, um ihre Präsidenten der Rechten zu über-
zeugen oder zu beeinflussen, damit sie sich an einer militärischen Intervention
oder der Zerstörung Venezuelas beteiligen", so das bolivianische Staatsober-
haupt.
Kolumbien dementierte unterdessen die Version des venezolanischen General-
staatsanwaltes und spricht sich gegen eine militärische Option in Venezuela
aus.
Die kolumbianische Außenministerin María Ángela Holguín wies mutmaßliche
Militärmaßnahmen von kolumbianischen Territorium aus zurück: "Wir haben
genügend Probleme in Kolumbien, um die wir uns kümmern müssen, anstatt
über eine Militärintervention in Venezuela nachzudenken. Wir haben niemals
darüber nachgedacht", so Holguín gegenüber Journalisten.
Sie unterstrich damit noch einmal die Position des kolumbianischen Präsiden-
ten Juan Manuel Santos. Dieser hatte sich während der Zusammenkunft mit
Tillerson am 7. Februar im kolumbianischen Präsidentenpalast für die Wieder-
herstellung der Demokratie in Venezuela ausgesprochen, allerdings auf demo-
kratischem Wege. Die "Diktatur Maduros" ist seiner Meinung nach für die hu-
manitäre Katastrophe an der Grenze zwischen Venezuela und Kolumbien
verantwortlich.
Auf seiner Lateinamerikareise hatte Tillerson dafür geworben, auf dem
kommenden Amerika-Gipfel am 13. und 14. April 2018 in Peru eine Erklärung
gegen Venezuela zu verabschieden und Sanktionen auf regionaler Ebene
durchzusetzen. Auch solle Präsident Nicolás Maduro nicht teilnehmen dürfen.
Daraufhin zog die peruanische Außenministerin Cayetana Aljovín am 13. Feb-
ruar während eines Treffens der Lima-Gruppe die Einladung der venezola-
nischen Regierung zum Gipfel zurück. Die Entscheidung sei von Perus Präsi-
dent Pedro Pablo Kuczynski höchstpersönlich gefällt worden und werde von
den zwölf Ländern der sogenannten Lima-Gruppe (Argentinien, Brasilien,
Chile, Costa Rica, Guatemala, Honduras, Kanada, Kolumbien, Mexico, Panama,
Paraguay und Peru) und den USA unterstützt. Der Grund dafür sei der "ver-
fassungswidrige Bruch mit der demokratischen Ordnung" in Venezuela und die
Einberufung der Präsidentschaftswahlen in Venezuela für den 22. April 2018.
Die Lima-Gruppe hatte sich am 8. August 2017 als Ad-hoc-Zusammenschluss
gegründet, um ihre Nicht-Anerkennung der verfassunggebenden Versammlung
in Venezuela zum Ausdruck zu bringen, nachdem Sanktionen gegen Venezuela
innerhalb der OAS aufgrund des Widerstands der karibischen Länder verhin-
dert worden waren.
Nur Bolivien und Kuba wandten sich bisher gegen die Ausladung Venezuelas
für den Gipfel im April. Nicolás Maduro erwiderte am 15. Februar, dass er zum
Gipfel nach Peru reisen werde, koste es was es wolle. Daraufhin kündigte die
peruanische Premierministerin Mercedes Aráoz an, dass ihr Land die Einreise
Maduros unterbinden werde.
Kubas Außenministerium wies das Vorgehen der meist rechtsgerichteten
Staaten der "Peru-Gruppe" gegen Venezuela indes als Einmischung in die
inneren Angelegenheiten des südamerikanischen Landes zurück. Auch kriti-
sierte Havanna die Ausladung Venezuelas vom Amerika-Gipfel. Die Klassifizier-
ung Venezuelas als "Gefahr für die nationale Sicherheit", die schon unter der
Regierung von Präsident Barack Obama vorgenommen worden war, schaffe
zudem die Gefahr einer militärischen Intervention der USA, hieß es aus
Havanna.
In Peru bezeichneten zwei ehemalige Außenminister und ein bekannter Polit-
analytiker die Ausladung Venezuelas vom Amerika-Gipfel als Fehler. Eine sol-
che Entscheidung stehe dem Gastgeberland nicht zu, urteilten die Ex-Minister
Diego García Sayán und Eduardo Ferrero. Wie auch der Politologe Farid Kah-
hat kritisierten die Politiker die Entscheidung der konservativen Regierung von
Präsident Pedro Pablo Kuczynski, selbst eine mögliche Einreise Maduros
verhindern zu wollen.
Diese Ankündigung hatte die amtierende Außenministerin Mercedes Aráoz
Ende der Woche nochmals bekräftigt. Kahhat ging in der Debatte davon aus,
dass diese einmalige Haltung auf direkten Druck von US-Außenminister
Tillerson zurückzuführen ist.
18.2.2018
Quelle und gesamter Artikel: https://amerika21.de/2018/02/195632/venezueladiplomatie
Die USA zündeln erneut in ihrem “Hinterhof”
und mischen sich in die internen Angelegen-
heiten des souveränen Staates Venezuela ein !!?