Die völlig falschen Argumente der Regierung zum 12-Stunden-Gesetz
pazifist1502, 29.06. 19:17
... auch heute in der Sondersitzung wieder ständig gehört:
1) Es gibt schon jetzt Berufsgruppen mit 12-Stunden-Arbeitstagen: Stimmt, aber
alle haben langfristig vereinbarte Arbeitspläne, die eine Planung von Arbeit und
Freizeit meist Wochen im Voraus ermöglichen.
2) 12-Stunden-Tag steht schon in Kerns Plan A: Stimmt, aber gemeinsam (!) mit
einem Paket von Maßnahmen (z.B. mehr Urlaub), das in keiner Weise Arbeitneh-
merrechte oder die Mitsprache des Betriebsrates beschneidet.
3) Arbeitnehmervertreter haben die Gelegenheit, den 12-Stunden-Tag
sozialpartnerschaftlich zu vereinbaren, nicht genutzt: Das ist gelogen
(hoffentlich veröffentlicht Herr Muchitsch bald die Besprechungsprotokolle!),
denn die Arbeitgeber haben alle Forderungen der Gewerkschaft abgelehnt, wohl
mit dem Hintergedanken, dass sie es nach dem geplanten "Regierungsputsch" von
Herrn Kurz bald "billiger" bekommen würden ...
4) Der 12-Stunden-Tag ist ja ausschließlich freiwillig: Auch das ist gelogen, 12
Stunden Arbeit sind auch jetzt schon möglich; neu ist allerdings, dass nun der Be-
triebsrat keinerlei Mitspracherecht mehr hat. Und eine Kündigung beim Arbeitsge-
richt anzufechten, weil man nicht "freiwillig" mehr arbeiten wollte, obwohl es laut
Gesetz angeordnet werden kann, dürfte schwierig werden.
Vielleicht eine kleine Entscheidungshilfe für jene, die noch zögern, morgen bei der
Demo mitzumachen
Entsolidarisieren und Lügen das sich die Balken biegen …
volkundpolitiksindgleich, 29.06. 18:02
… so schaut das leicht zu durchschauende Spiel der ÖVFPÖ-Oberschichtpartei
aus.
Der alleingestellte, wehrlose und manipulierbare moderne Lohnsklave … so schaut
der feuchte Traum der Unternehmer-Regierung aus.
Ohne ausreichender Begutachtung ohne ordentlicher Vorbereitung … die Oppo-
sition muss der Regierung den Arbeitszeit-Gesetzestext erklären … einfach durch-
drücken, so wird im Nationalrat des modernen Österreich seitens der ÖVFPÖ-
Regierung mit weiten Teilen der Bürger umgegangen.
fraukoziber, 29.06. 17:25
und später auch noch Kurz.
Momentan lobt er gerade "kerns plan a". ganz gelesen hat er ihn wohl immer noch
nicht.
Aber die "Feiwilligkeitsgarantie" ist echt süß, das muss ich schon sagen. :o)
pazifist1502, 29.06. 17:30
Für wie blöd hält uns alle diese Regierung? (Ich weiß, rhetorische Frage ...). Alle
(positiven) Beispiele der Regierung beziehen sich ausnahmslos auf Berufssparten,
die langfristige Arbeitspläne, auch mit 12 Stunden Arbeit und fixen Ruhezeiten,
haben, oder Spitzenverdiener oder Freiberufler sind!
Strache gerade: "Der Betriebsrat darf nicht mehr weiter gegen die Interessen des
Einzelnen entscheiden!" - führt direkt zu meiner Eingangsfrage ....
pazifist1502, 29.06. 17:35
... und dann noch ein persönlicher, durch nichts (!) beweisbarer Angriff gegen
Katzian. Einfach letzt-letztklassig - hoffentlich geben Samstag ein paar hundert-
tausend Arbeitnehmer und Sympathisanten die Antwort ...
pazifist1502, 29.06. 18:17
Ergänzung zu Posting 17:30: Natürlich bringt auch der Bundeskanzler dieselben
falschen Beispiele für den 12-Stunden-Tag! Und ganz besonders niederträchtig:
Die Bedenken von Gesundheitsexperten wischt er vom Tisch, indem er darauf hin-
weist, dass ja die Arbeitslosen (!) besonders gesundheitsgefährdet sind - denen er
jetzt das Arbeitslosengeld kürzen und die Notstandshilfe streichen will!!!!!
Kurz noch unterwegs von der EU, Hartinger-Klein abwesend!
pazifist1502, 29.06. 16:37
Ein unglaublicher Skandal, wie die Regierung das Parlament ignoriert. Wie lange
lässt sich die Zivilgesellschaft das noch bieten, wann werden die "Immer-noch-
Fans" dieser Regierung erkennen, das sie mehrheitlich (!) deren Leidtragende sein
werden???
Laut WKO und AK und ÖGB dürfen Lehrlinge die 12 Stunden Arbeit am Tag
nicht absolvieren, weil es gilt nach wie vor der Lehrlingsschutz bei den Betrieben!
Auch die 60 Stunden in der Woche fällt auch weg!
Weiters Pendler haben auch erhebliche Probleme mit der Regeneration, zb. Graz
Wien-Fahrten tgl, wo bleibt da die Ruhepause die gesetzlich verordnet wurde!!
pazifist1502, 29.06. 16:31
Was sich Gudenus u.a. gerade an Angriffen auf Arbeitnehmervertretungen geleis-
tet hat, geht auf keine Kuhhaut! Hoffentlich haben da viele Arbeitnehmer gut zu-
gehört, das müsste gleich einmal ein paar Tausend mehr für die Demo mobilisiert
haben ....
Muchitsch war übrigens sehr unaufgeregt, sehr sachlich und inhaltlich großartig,
jedes Wort war für Arbeitgeber und Arbeitnehmer 100% nachvollziehbar. Respekt!
Die papierln die Leute nach Strich und Faden!
"Kündigungen wegen der Überstundenablehnung können bei Gericht angefochten
werden, sieht der Abänderungsantrag vor. "
Liebe Regierung, erstens können Kündigungen immer vor Gericht angefochten
werden, 2.aber brauchen fristgerechte Kündigungen gar keine Begründung! Dieses
Gstanzl im Gesetz können sich die Arbeitnehmer also in die Haare schmieren!
2. aber brauchen fristgerechte Kündigungen gar keine Begründung!..]
Stimmt zwar soweit, allerdings kann der Gekündigte gerichtlich sog. "Motiv-
kündigung" einwenden - wird ihm recht gegeben, ist die Kündigung unwirksam.
Sollte man wissen, denke ich.
ich habe ja geschrieben, dass man gegen Kündigungen immer klagen kann.
Deshalb nenne ich es auch papierln, wenn das jetzt groß ins Gesetz reinge-
schrieben wird, um den Menschen Sand in die Augen zu streuen!
Kurz und Strache, die mit einem Einkommen auf Steuerzahlerkosten leben, von
dem Arbeitnehmer nur träumen können, und wie Kurz noch keine Sekunde in
einem Betrieb gearbeitet haben, können den Menschen leicht abverlangen, mehr zu
arbeiten bzw auch noch mit gekürzter Mindestsicherung auszukommen! Und die
Notstandshilfe streichen. Eh schon wurscht - sowas pfeffern die an einem Abend
raus!
Wer länger arbeitet, leistet nicht mehr ...... das weiß jeder vernünftige Unterne-
hmer, und KurzStrache sollen sich das auch hinter die Ohren schreiben
Nach § 5 Arbeitsgestz ist das sowieso schon jetzt möglich. Wo gibt es da eine
"Rechtsunsicherheit"? Euer "Personalchef" papierlt Euch höchstens mit dem
"bösen Arbeitsinspektor". Ich kenne die "Gschicht'ldrucker" in den diversen
Unternehmen zur Genüge. Was da den Mitarbeitern nicht alles eingeredet wird ...
Arbeitgeber-Vorteil = auf spezielle Bedürfnisse der Kunden (wovon
auch die Arbeitnehmer leben....) reagieren zu können.
Der Vorteil ist in dem Moment Geschichte, in welchem auch der Mitbewerber die
12 Stunden zur Verfügung hat.
Was kann das "spezielle Bedürfnis" des Kunden sein, das erst in Stunde 11 und 12
erfüllt werden kann? Es kann sich dabei nur um ein zeitliches Bedürfnis handeln -
sprich der Kunde macht Druck, weil er die Ware "schnell" (also unter der für die
Branche üblichen Zeitspanne) haben möchte. Wer braucht solche Kunden? Eine
Firma die gut ausgelastet ist, braucht solche Kunden nicht, und eine Firma, die
zeitlich nicht ausgelastet ist hat genügend Ressourcen, um das auch mit dem
vorhandenen Zeitbudget zu bewerkstelligen.
Die Intention des Gesetzes liegt auf einer ökonomischen Fehlannahme, was bereits
durch Wissenschafter der Universität Wien nachgewiesen wurde. Daneben birgt es
jedoch zusätzliche Gefahren wie erhöhte Arbeitsunfälle, Fehlleistungen etc. Alles
Bereiche, die im Endeffekt dann wieder die Gemeinschaft ausbaden muss.
Jetzt liegt es an der Regierung einzusehen, dass das Gesetz keinen nachweisbaren
Nutzen (für alle) hat. Der (vermeintliche) Nutzen liegt bei einem ganz kleinen Teil:
Das sind jene Firmen, die es nicht schaffen, ihre Arbeit ordentlich zu planen. Die
sollen ihre Hausaufgaben in Unternehmensführung machen, anstatt ihr Unver-
mögen auf die Belegschaft abzuwälzen.
Das ganze Leben ist ein Geben und ein Nehmen!
redmadrüber, 29.06. 11:44
Beim Geben und Nehmen Fairness walten zu lassen ist schon schwierig genug.
Kommen aber Komponenten wie Macht und Abhängigkeit ins Spiel ist das meist
der Untergang für die Fairness!!!
Beim Arbeitgeber/Arbeitnehmerverhältnis werden genau die beiden Komponenten
schlagend, und somit ist fix, wer bei nicht klaren und eindeutigen Regelungen der
Geber und wer der Nehmer sein wird.
Soviel zu der von ÖVP/FPÖ für blöd verkaufende Aussage: „… die 11te und 12te
Arbeitsstunde passiert auf der Freiwilligkeit des Arbeitnehmers, und man kann und
soll das ruhig ablehnen …“
Noch was zu den immer wieder angeführten schon bestehenden Arbeitsgruppen
die jetzt schon 12-Stunden-Arbeitstage leisten.
Das sind zum allergrößten Teil Schichtarbeiter deren Arbeitszeit und natürlich
auch deren Freizeit durch einen Dienstschichtenplan geregelt wird, bzw. wird da
zu 100% jede Überstunde (passierend durch Zusatzschicht) incl. anderer Taxen
wie Nachtzeitzuschläge, Sonn-u.Feiertagszuschläge usw. dem Arbeitnehmer fair
zugestanden.
Das ist ja bei Gott was anders, als wenn der Chef vor einem steht und mitteilt: „So,
ab morgen machst ma die nächsten 2 Wochen brav einen 12-Stundenarbeitstag,
weil wir haben soooo viel Arbeit. Gell das ist schon OK, weil sonst muss ich mir
„WAS ANDERES“ überlegen!“
Na eh super, und die Kinder, den Ehemann und deine Freizeitgestaltung incl.
deiner Freunde stellt man einfach auf den „STANDBY-Modus“ … oder was?
Quelle: https://debatte.orf.at/stories/1792426/