Die Lage an der syrisch-türkischen Grenze ist dramatisch: Hunderttausende  
Kurden aus Kobane und Umgebung sind inzwischen in die Türkei geflüchtet -
und müssen nun hilflos zusehen, wie die IS-Dschihadisten - trotz der heftigen,
heroischen Gegenwehr der tapferen Kurden-Kämpfer und Kämpferinnen (es
befinden sich laut Medienberichten auch viele Frauen darunter ...                   
)
immer näher rücken.
Seit Wochen ist die Kurdenstadt Kobane (Ain al-Arab) heftig umkämpft. Die
USA und ihre Verbündeten unterstützen die Kurden zwar mit Luftangriffen,
der entscheidende Kampf wird aber auf dem Boden ausgetragen. Und hier sind
die Kurden den bestens ausgerüsteten IS-Kämpfern unterlegen.
Für den IS ist Kobane wichtig, weil die Stadt das Bindeglied zwischen seinen
Stellungen in der syrischen Provinz Aleppo und seiner Hochburg Rakka ist.
Durch eine Eroberung der Stadt würde zudem der kurdische Widerstand
ausgeschaltet und die Terrormiliz erhielte die Kontrolle über ein ausgedehntes
Stück der syrisch-türkischen Grenze.
Der türkische Präsident Erdogan hat zwar Panzer an der Grenze auffahren
lassen, diese schauen aber weiterhin dem Gemetzel tatenlos zu - was
zunehmend internationale Kritik auslöst ...
Am 10.10. hatten die IS-Kämpfer bereits einige Viertel der Stadt erobert. Die
Kurden (und Kurdinnen), denen ein wahres Massaker durch die IS-Barbaren
drohen, kämpfen dennoch verzweifelt weiter. Weibliche Kämpferinnen haben
sich laut Tageszeitung Österreich um die Stadt postiert und wollen das
drohende Massaker verhindern. IS postet indes Fotos von von ihnen
enthaupteten Frauen. Und die ganze Welt schaut zu ...
Gmäß Kurden-Kämpfer befinden sich übrigens noch tausende Zivilisten in der
Stadt ...
13.10.2014
Die Kurden konnten aber nun den Vormarsch der Terrororganisation
"Islamischer Staat" (IS) offenbar stoppen - nicht zuletzt auch deshalb, weil die
USA und ihre Verbündeten die Luftangriffe in den letzten Tagen verstärkt
hatten. Auch das Syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte teilte laut
tagesschau.de mit, dass seit Freitag (11.10.) die Terroristen nicht weiter
vorgerückt wären.
Die IS-Kämpfer hätten am Samstag im Süden der Stadt eine Offensive
gestartet, seien aber zurückgeschlagen worden, sagte der kurdische Aktivist
Farhad Schami laut tagesschau.de am Sonntag am Telefon. Viele Angreifer
seien gefallen oder bei Luftangriffen getötet worden. Kurdischen Kämpfern sei
es gelungen, das Grenzdorf Tel Schair westlich von Kobane zurückzuerobern.
Das Beobachtungszentrum berichtete laut tagesschau am Sonntag (12.10.), 36
Dschihadisten seien getötet worden. Der Vorsitzende des Beobachtungs-
zentrums, Rami Abdurrahman, sagte, der IS habe vor Kobane offenbar nicht
mehr genügend Kämpfer und warte auf Verstärkungen. Die IS-Extremisten
kontrollierten aber mehr als ein Drittel der Stadt.
Seit Beginn der Kämpfe um Kobane sind dort nach Angaben des Beobach-
tungszentrums etwa 550 Menschen getötet worden. Am Freitag hatte der IS
versucht, einen Grenzübergang zu besetzen und Kobane so vom Nachschub
abzuschneiden.
Zum Abschluss noch einige Kommentare zum Kampf um Kobane
20.10.2014
Die IS-Dschihadisten konnten in den letzten Tagen von den Kurden Dank
massiver Unterstützung durch die US-Luftwaffe wieder zurückgedrängt
werden. Heute hat diese auch Waffen und Munitionen für die Peschmerga 
abgeworfen.
Die Türkei weigert sich jedoch weiterhin, den Kurden zu Hilfe zu kommen -
zumindest aber hat sie nun zugesagt, deren Kämpfer über die Grenze zu
lassen ....
23.10.2014
Nun wurde bekannt, dass bei dem Abwurf von Waffen durch die USA, die als
Nachschub für die Kurden, die Kobane gegen den IS verteidigen, gedacht war,
eine Kiste (von insgesamt 29 Kisten) den IS-Dschihadisten in die Hände
gefallen ist.
Ein willkommener Anlass für den türkischen Präsidenten Erdogan, nun die
USA für ihre Unterstützung für die Kurden (= die Erdogan als Terroristen
bezeichnet und auf dieselbe Stufe stellt wie die IS-Dschihadisten .. ??!!) zu
kritisieren. Dabei sind die USA nur deshalb zu dieser etwas unsicheren Art von
Hilfeleistung für die tapferen Kurden und Kurdinnen (übrigens die einzigen,
die bisher - neben der irakischen Armee - bereit sind, gegen die extrem grau-
samen und barbarischen IS-Dschihadisten zu kämpfen) gezwungen, weil sich
Erdogan bis jetzt weigert, die Kurden im Kampf gegen den IS zu unterstützen.
Diese Haltung der Türkei sorgt jedenfalls für heftige Kritik, auch im Internet.
Hier einige Anmerkungen dazu .....
Die Kurden und auch Hilfsorganisationen werfen Erdogan darüber hinaus vor,
die IS-Kämpfer direkt und indirekt zu unterstützen ... !! Auch der “Guardian”  
berichtet über “Unterdrückung der Kurden und Unterstützung der IS” durch die
Türkei.  Eine Journalistin, die dasselbe beobachtete, starb übrigens kurze Zeit
später bei einem Autounfall ....
2.11.2014
Auch eine Reportage der Tageszeitung Österreich bestätigt nun diesen
Verdacht. Drei österr.PolitkerInnen (SPÖ-Klubchef Andeas Schieder, Grün-
Mandatarin Berivan Aslan und VP-Außenpolitiksprecherin Elisabeth Pfurt-
scheller), die vor einigen Tagen in das Krisengebiet gereist sind, um sich per-
sönlich ein Bild von der Lage dort zu machen, berichteten, dass ein Besuch im
Flüchtlingscamp Akcakale unweit der Grenze aus Sicherheitsgründen abgesagt
werden musste, da dort zu viele ISIS-Leute seien. Und auch kurdische Kämpfer
berichteten, dass immer wieder IS-Dschihadisten über die türkische Grenze
rein- und rausgelassen würden ....
Kurden-Politikerin Efendi bestätigte außerdem gegenüber Österreich, dass
Dutzende todesmutige Kurdinnen in Kobane gegen die IS-Barbaren kämpfen.
Um nicht lebend in die Hände der Dschihadisten zu fallen, heben sie sich
immer eine Kugel auf, um sich in diesem Fall selbst töten zu können. Trotzdem
wurden schon einige von ihnen von den IS-Dschihadisten getötet und enthaup-
tet. Die Frauen werden von den Kurden als Märtyrerinnen verehrt...
Was Erdogan betrifft, scheint es tatsächlich so, als sympathisiere Erdogan mehr
mit den extrem gefährlichen IS-Dschihadisten (die ja zum Terror (”Dschihad”)
gegen die ganze westliche Zivilisation aufrufen), als mit den Kurden (die übri-
gens von der Türkei schon jahrzehntelang grausam unterdrückt werden - der
Grund, warum es die von Erdogan so heftig kritisierte PKK überhaupt gibt ....)
Bezüglich der PKK hier noch ein interessanter Kommentar (kann man auch auf
Wikipedia nachlesen...) ...
Erdogan steckt natürlich in einem Dilemma: Er hat einerseits Angst vor
Terroranschlägen im eigenen Land, wenn er sich am Kampf gegen die IS-
Dschihadisten beteiligt. Außerdem will er ein eigenständiges Kurdistan in der
Region verhindern. Wenn er aber nicht die Kurden unterstützt, droht ihm
wieder Krieg mit der PKK!!
Wäre es da nicht klüger, die Kurden zu unterstützen und den Friedensprozess
mit der PKK fortzusetzen ??  Die IS-Terroristen werden sowieso früher oder
später besiegt werden  ...      
Stand: 2.11.2014
Bild: Tageszeitung “Österreich”
Bild: tagesschau.de