Das Rennen um den Elysee-Palast geht in den Endspurt: kommenden Sonntag,
am 7. Mai 2017, findet die Stichwahl zwischen dem wirtschaftsliberalen,
EU-freundlichen Emmanuel Macron und der nationalistischen, EU-kriti-
schen Marine Le Pen, Chefin des als rechtsextrem eingestuften Front
National, statt.
Der Ausgang der Wahl könnte nicht nur für die französische Republik / die
“Grande Nation”
, sondern auch für die Europäische Union schicksal-
haft sein. Umso unschlüssiger sind viele Franzosen, wem sie ihre Stimme
geben sollen. Hier der Versuch einer Analyse:
Emmanuel Macron ist nicht unumstritten: bei ihm stellt sich vor allem die
Frage, wie weit er - und seine neu gegründete Bewegung “En Marche” - tat-
sächlich unabhängig ist. Denn der charismatische 39 Jahre junge Präsident-
schaftsanwärter, der jünger als John F. Kennedy, liberaler als Tony Blair und
europäischer als Gerhard Schröder ist, wird ohne Zweifel vom Establishment
unterstützt. Als politisches Wunderkind war er von Nicolas Sarkozy entdeckt
worden, der ihn in seine Beratungskommission „für die Befreiung des fran-
zösischen Wachstums“ holte ...
Hier ein Hintergrundbericht zu Emmanuel Macron und “En Marche” ...
Zuletzt hat man aber auch EU-kritischere Töne von Macron gehört (wobei das
natürlich auch reine “Wahlkampf-Taktik” sein könnte) ...
Die französische Bewegung „La Manif pour tous“ („Demo für alle“) ruft
dazu auf, Emmanuel Macron, beim zweiten Wahlgang am 7. Mai nicht zu
wählen - er wolle eine Anti-Familien-Politik betreiben ...
Erstmals in der Geschichte Frankreichs könnte eine Frau das höchste Amt im
Staat bekleiden. Doch: ist Marine Le Pen wählbar? Schließlich ist sie Chefin
des als rechtsextrem eingestuften Front National ...
Allerdings sollte man nicht vergessen, dass der Front National - obwohl viele
seiner Anhänger wahrscheinlich als rechtsextrem eingestuft werden können -
unter der Führung von Marine Le Pen mehr in “die Mitte” gerückt ist. Mehr
dazu siehe ...
Und Marine Le Pen tritt als Präsidentschaftskandidatin klar gegen das
sogenannte “Establishment” (= Schattenregierung) und deren “Neue Weltord-
nung” an. So will sie sich gegen die Globalisierung und die Finanzelite stellen,
die mit ihrer verantwortungslosen “Spar- und Schuldenpolitik” die EU- und
Eurokrise hauptsächlich verursacht hat.
Hier die politischen Positionen von Marine Le Pen ...
Betreffend die EU tritt sie für ein alternatives EU-Bündnis ein ...
Resumee: Es ist vielleicht - in Anbetracht ihres rechtsextremen Hintergrunds
- ein Risiko Marine Le Pen zu wählen. Andererseits könnte sie - wenn man
ihre politischen Positionen unvoreingenommen betrachtet - aber vielleicht
auch zur “Retterin” vor einer drohenden EU-Dikatur und vor noch mehr
Sozialabbau in Frankreich und der EU werden .... Und die EU wäre endlich
gezwungen, sich nachhaltig zu reformieren. Auch ein Ausstieg aus der
NATO und eine Annäherung an Russland wäre absolut begrüßenswert.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Frankreich eine Demokratie ist -
und deshalb Marine Le Pen, sollte sie tatsächlich Präsidentin werden, nicht
alles durchsetzen wird können, was sie vielleicht möchte. Das sieht man ja
auch am Beispiel von Donald Trump ... Auch bei einem EU-Austritts-Refer-
endum würde sie wahrscheinlich ein “NEIN” der Franzosen bekommen ...
Doch höchstwahrscheinlich wird Macron gewinnen, hier die Gründe
dafür...
Mehr dazu ...
Es gibt allerdings ein Restrisiko für Macron und seine Unterstützer ...
Aktuelle News zur Präsidentschaftswahl in Frankreich siehe “News” ...
Frankreich ist übrigens das größte Land der EU ...
zuletzt aktualisiert 6.5.17, 12 Uhr