Sie hatte jetzt ihre eigene Gesellschaftsdame, ihre eigene Schlafzimmersuite und ihren
eigenen Daimler mit Chaffeur. Und der nunmehr 19jährigen designierten Thronerbin, die
sechs Jahre lang in Windsor Castle eingeschlossen gewesen war, genügten nicht mehr die
Picknicks in Balmoral und die Jagden und Rotwildpirschen zusammen mit ihrem Vater
in Sandringham - sie sehnte sich nach mehr, sie wollte auch den Swing der Londoner
Jugendszene erleben.
Und sie war bereits länger verliebt, nämlich in den überaus gutaussehenden, charmanten
und unterhaltsamen Prinz Philip Mountbatten, Sohn von Prinz Andrew von Griechenland
und Urenkel von Königin Viktoria, mit dem sie auch während des Krieges im regen
Briefverkehr stand. Und auch Prinz Philip, der aus einer verarmten Adelsfamilie
stammte und keine einfache Kindheit hatte, war äußerst interessiert an der hübschen und
sympathischen Prinzessin, für die er echte Zuneigung empfand, siehe Details …
Doch der König und die Königin waren nicht sehr erfreut über das Interesse ihrer Lilibet
an dem mittellosen, griechischen Prinzen mit den etwas lockeren Umgangsformen. Sie
meinten, sie habe nur deshalb so viel Interesse an ihm, weil sie keine anderen Männer
kenne und organisierten daher 1945 nach Ende des Krieges für ihre nun heiratsfähige
Tochter verschiedene Tanztees, Dinnerpartys, Theaterbesuche und Bälle, damit sie die in
Frage kommenden Söhne des Adels kennenlernen konnte. Doch keiner dieser jungen,
adeligen Männer, die Elizabeth durchwegs “aufgeblasen, muffig und langweilig” fand, ließ
ihr Herz höher schlagen.
Als Philip 1946 nach England zurückkehrte, lud ihn Elizabeth zum Besuch der Familie in
Balmoral, siehe Details ... ein. Sie hatte ihn über drei Jahre lang nicht mehr gesehen.
Zuletzt war er 1943 zu Weihnachten in Windsor eingeladen gewesen, wo er mit ihr durch
die Korridore gewandelt war und sich die beiden bestens unterhalten und viel
miteinander gelacht hatten.
Nach dem Besuch in Balmoral hielt Philip im August 1946 um die Hand der Prinzessin
an. Und sie sagte sofort “ja”. Aber ihr Vater verweigerte zuerst seine Einwilligung. Erst
als er sah, wie ernst es Elizabeth war, gab er schließlich widerwillig nach.
Und so heiratete die Prinzessin mit 21 Jahren ihre große Liebe Leutnant Philip
Mountbatten, der vorher vom König zum Herzog (Duke) von Edinburgh ernannt wurde,
am 20. November 1947 in der Westminster-Abbey. Die Hochzeit der jungen Prinzessin
war eines der größten und glanzvollsten Ereignisse des Königshauses und wurde
entsprechend gefeiert. Die Menschen sollten nach den Entbehrungen und den Schrecken
des Krieges wieder neuen Mut und Hoffnung schöpfen – und nicht zuletzt sollte dadurch
auch die Liebe zur Monarchie gestärkt werden. Und wir sollten dabei auch nicht
vergessen: trotz aller „Für“ und „Widers“ solcher glanzvollen, royalen Feierlichkeiten,
üben diese doch durch die von ihnen ausgelöste Freude und Begeisterung generell einen
positiven Einfluss aus.
Wie der König die Verehelichung seiner geliebten Lilibet empfand, drückte er in einem
Brief aus, den er ihr einige Tage nach der Hochzeit schrieb ...
Ein Jahr nach der Trauung, am 14. November 1948, wurde Prinz Charles geboren, dem
heutigen Prinzen von Wales. Am 15. August 1950 folgte die Geburt von Prinzessin Anne,
der heutigen Princess Royal.
10 Jahre später bekam Elizabeth, nun bereits Königin, noch zwei
weitere Söhne. Am 19. Februar 1960 wurde Prinz Andrew und
am 10. März 1964 der jüngste Sohn, Prinz Edward, geboren.
Lange konnte das jung vermählte Paar jedoch nicht ihr ungetrübtes
Eheglück genießen. Elizabeth musste früher als erwartet die Nachfolge