Ganztagsschulen werden heutzutage von der Politik als Allheilmittel ange-
priesen und der Ausbau - der übrigens Milliarden Euro Steuergeld kostet -
wird nun auch in Österreich von den Regierungsparteien massiv
vorangetrieben.
Doch: stimmt es tatsächlich, dass Ganztagsschulen (damit ist vor allem die
“Gesamtschule” mit “verschränktem Unterricht” gemeint) gut für unsere
Kinder sind ? Schauen wir uns einmal die Vor- und Nachteile von
Ganztagsschulen an ...
Fassen wir zusammen: Ganztagsschulen kommen auf jeden Fall den
(arbeitenden) ELTERN und dem STAAT zugute (da dieser mehr Steuern
bekommt, wenn BEIDE Elternteile berufstätig sind ...).
Alle anderen aufgezählten Vorteile wie Hilfestellung bei Hausaufgaben,
hochwertiges Schulessen, mehr Unterricht, sinnvolle Freizeitgestaltung etc.
treffen nur dann zu, wenn die Betreuung und der Unterricht tatsächlich -
also auch in der gelebten Realität - qualitativ hochwertig ist. Das gleiche
gilt auch für das Schulessen.
Doch wie schaut das in der Praxis aus? Hier ein Bericht, der zeigt, dass die
die geforderte Qualität bei Ganztagsschulen meist kaum umsetzbar ist ...
Und wie ist es mit der Behauptung, dass beim Besuch einer Ganztags-
schulen keine Hausaufgaben und keine Nachhilfe mehr nötig seien?
Gemäß dem Leiter der führenden Nachhilfekette in Bonn bringen Ganz-
tagsschulen die Schüler nicht wirklich voran. Die Kinder würden nach-
mittags vielfach nur betreut und verwahrt. " Zwar hat sich die Bundes-
republik nach dem PISA-Schock vor zehn Jahren von einem Halbtags- fast
schon in ein Ganztagsschulland verwandelt. Und das Bundesministerium
für Bildung und Forschung hat vier Milliarden Euro durch das "Investi-
tionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung" in Ganztagsschulen
gesteckt. Trotzdem brauchen Nachhilfeinstitute nicht auf die Schüler zu
verzichten ...
Auch Experten kritisieren, dass die schulischen Leistungen nicht besser
werden. Und: die Angebote erreichen bildungsferne Kinder nur schlecht ...
Auch ein aktueller Brand-Brief von Professoren bestätigt die Kritik am
derzeitigen Schulsystem ...
Zum Abschluss noch eine sehr gute Analyse betreffend Ganztagsschulen
von einer zweifachen Mutter ...
Einige Kommentare dazu ...
FAZIT: Ganztagsschulen sollten auf jeden Fall FREIWILLIG bleiben, der
flächendeckende Ausbau von Ganztagsschulen und der verpflichtende
Besuch von Ganztagsschulen ist, wenn man alle FÜR und WIDER abwägt,
eindeutig abzulehnen.
Ganz wichtig wäre es, auf die Qualität des Unterrichts und der Betreuung
in Ganztagsschulen zu achten. Und hier ist natürlich in erster Linie die
Politik und das Bildungs- bzw. Familienministerium in der Pflicht.
Fehlt es an der notwendigen Qualität sollte es von Elternverbänden und
Gewerkschaft Reklamationen und Proteste geben ... Überhaupt sollten
sich vielleicht Eltern (und auch Lehrer) mehr zusammenschließen (zum
Beispiel für Protest-Aktionen), falls es Mängel und Probleme an Schulen
gibt ... Leider haben ja Kinder keine Lobbyisten ...
Die Bildung und Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen ist jedenfalls
zu wichtig, um diese alleine und widerspruchslos der Politik und Lehrern
zu überlassen ... Auch die Medien könnten hier wichtige Aufklärungs- und
Informationsarbeit leisten ...
Zum Schluss will ich noch auf eine interessante Schulform hinweisen, die
vielleicht mehr Beachtung und Förderung finden sollte, nämlich
sogenannte “domokratische Schulen”, siehe ...
Noch kritischer als der flächendeckende Ausbau von Ganztagsschulen ist
übrigens der von der Politik massiv forcierte Ausbau und die einseitige
Propaganda für den möglichst frühen Besuch von Kinderkrippen und
Kindergärten zu betrachen (dabei weiss jeder Psychologe, dass jede
längere Trennung von der Mutter im frühen Kindesalter ein Trauma in
der Seele hinterlassen kann und sich schädlich auf die kindliche Entwick-
lung auswirkt ...). Diese Thematik ist jedoch zu umfassend, um hier
behandelt werden ...