Kurden
Die Kurden sind eine Ethnie (Volksgruppe                   
) in der Türkei, im Irak,
Iran und in Syrien. Die Größe wird weltweit auf insgesamt 30 bis 40 Millonen
Menschen geschätzt. 
Seit dem Bürgerkrieg 2014 im Irak (Aufstand der IS-Dschihadisten, die ein eigenes
Kalifat, einen islamischen “Gottesstaat”, in Irak und in Syrien gründen wollen),
aber auch durch den langjährigen Bürgerkrieg in Syrien, verstärken sich die
Bestrebungen der Kurden zur Gründung eines eigenen Kurdenstaates. Im Norden
des Iraks besitzen sie bereits seit 1970 eine autonome Region.
Im Jahr 2005 erfolgte die Umbenennung in Autonome Region Kurdistan. Diese
besitzt eine eigene Regierung mit Parlament und hat neben eigenen Streitkräften,
den Peschmerga, eine eigene Flagge, Verfassung und Hymne, siehe ...
Aber nicht nur im Irak, auch in Syrien gibt es autonome Kurden-
gebiete, die sich im Zuge des seit 2011 herrschenden Bürgerkriegs gebildet hatten.
Die PYD (dt. “Partei der Demokratischen Union”)  konnte im Juli 2012 in
Nordsyrien einige Städte unter ihre Kontrolle bringen, die seitdem nach
demokratischen Prinzipien regiert werden, siehe ....
Herkunft und Ursprung
Doch warum wird dieses Volk seit Jahrhunderten verfolgt, diskriminiert und
unterdrückt?
Hauptsächlich wohl deshalb, weil die Kurden - ähnlich wie die Indianer in
Amerika -  ein indigenes, eingeborenes  Volk im nahen Osten sind und sich ihre
ursprüngliche Kultur und Religion bis heute erhalten haben.
Die Kurden gehören zu den “iranischen Völkern”. Unter dem Begriff versteht man
eine Reihe iranischsprachiger und meist nomadischer Stämme, die zwischen 2000
v. Chr. und 1000 v. Chr. die nach ihnen benannte Region um das Iranische Hoch-
plateau besiedelten, welche in der Folge zum Kerngebiet späterer iranisch-
sprachiger Populationen wurde.
Gemäß Peter Scholl-Latour sind die Kurden Nachfahren der Meder, auf die sich
das persische Achämeniden-Reich stützte. Die Kurden gehören demnach - im
Gegensatz zum turanischen Staatsvolk der heutigen Türkei - der indoeuropäischen
Völker- und Sprachfamilie an. Wie die Perser betonen sie gern die Überlegenheit
ihrer “arischen” Abstammung ...
Kultur und Religion
Die ursprüngliche Religion der Kurden war der Mithraismus (Sonnenkult), sie
wurden aber auch stark von Zarathustra geprägt wie auch von Manichäismus.
Später  auch vom Christentum und teilweise auch vom Islam ...
Das besondere dabei ist, dass die Kurden ihrem ursprünglichen Glauben treu
geblieben sind, dazu aber auch Elemente anderer Religionen in ihren Glauben
aufgenommen haben.
Als der Islam im 7. Jahrhundert n. Chr. nach Kurdistan kam, traf er ein über
Jahrhunderte gewachsenes Nebeneinander von Religionen an, wobei die unter-
scheidbare Anzahl über die hinausging, die bisher genannt wurden, weil die
kurdischen synkretistischen Religionen bisher noch nicht genannt sind. Das sind
Religionen, die sehr alte mythische Vorstellungen beinhalten und dazu Elemente
der genannten Religionen enthalten, zu unterschiedlichen Anteilen, auf unter-
schiedliche Weise miteinander verbunden. Das ist ein Grund, weshalb die
kurdische Kultur so reich ist...
Heute gibt es unter den Kurden Muslime (darunter viele Sufis und Derwische), 
aber auch sehr viele Aleviten, Jesiden (Yeziden), Christen und Juden. Vor allem
Jesiden und Aleviten, die derzeit durch ihre massenhafte Vertreibung und
Ermordung durch die islamistischen IS-Dschihadisten in den Fokus der
Weltöffentlichkeit gerückt sind (wobei sie von diesen fälschlicherweise als
“Teufelsanbeter” bezeichnet werden), sind ein gutes Beispiel für die
synkretistische Religion der Kurden, siehe Details ...
Weltfrieden und Distanz zur Politik sind die Grundpfeiler dieser in der islamischen
Welt bekämpften Religion. So gab und gibt es bei den Kurden einen Hang zum
gleichwertigen Nebeneinander, bis heute. Eine Eigenschaft, die wahrscheinlich der
Hauptgrund dafür ist, warum dieses alte Volk es geschafft hat, sich seine einzig-
artige Kultur und die alten, kurdischen, synkretistischen Religionen zu bewahren,
trotz der islamischen Invasion ...
Geschichte der Kurden
Als die Araber (unter dem Kalifen Umar ibn al-Chattab) im 7. Jahrhundert nach
Kurdistan kamen, war dieses ein Teil des Sassanidischen Reiches. Dieses war
damals ein mächtiges Reich im Vorderen Orient, das dem Römischen Reich
gegenüberstand.
Die Araber konnten dieses große Weltreich stürzen, indem sie die Hauptstadt des
Sassaniden-Reiches Tisafoun (in der Nähe von Bagdad) besetzen konnten. Damit
waren sie bis nach Kurdistan eingedrungen.
Als die Araber nach Kurdistan und in den Iran kamen, war ihr erstes Ziel, den
Islam zu verbreiten. Die Kurden, die damals mehrheitlich der zoroasthrischen
Religion angehörten, wollten aber bei ihrem Glauben und ihren synkretistischen
Religionen bleiben.  So haben sie von Anfang an Widerstand gegen das Eindringen
der Muslime und gegen die neue Religion geleistet, die an einen Herrschaftsan-
spruch gekoppelt auftrat und sich auch auf das gesellschaftliche Leben auswirkte,
siehe ...
Die Kurden im 20. Jahrhundert
Unter dem Einfluss europäischer Ideen entwickelten die Kurden nach dem
1.Weltkrieg ein eigenes Nationalgefühl.
Nach der Niederlage des Osmanischen Reiches gegen die Alliierten wurde den
Kurden im Vertrag von Sèvres eine autonome Region in Aussicht gestellt. Gegen
die Bestimmungen und territorialen Verluste auf dem Gebiet der heutigen Türkei
kam Widerstand auf.
Im türkischen Unabhängigkeits- und Befreiungskrieg kämpften die Kurden an der
Seite der Türken gegen die Besatzungsmächte. Nach dem Sieg konnte die Türkei
am 24. Juli 1923 im Vertrag von Lausanne die Bestimmungen aus dem Vertrag 
von Sèvres revidieren.
Auf der Grundlage des Lausanner Vertrages erkannte die am 29. Oktober 1923 von
Mustafa Kemal Atatürk ausgerufene Republik Türkei die Kurden nicht als
ethnische Minderheit an. Eine Reihe von Aufständen, wie der Koçgiri-Aufstand
von 1920, der Scheich-Said-Aufstand unter Führung von Scheich Said 1925, der
Ararat-Aufstand 1926–1930 und der Dersim-Aufstand 1938 wurden von der
türkischen Armee niedergeschlagen.
In der Türkei war der Gebrauch der kurdischen Sprache bis vor einigen Jahren
verboten. So hieß es im dritten Abschnitt und Artikel 42 der Verfassung von 1982,
die größtenteils heute noch gültig ist: “Außer Türkisch kann keine andere Sprache
als Erziehungs- und Bildungssprache den türkischen Staatsbürgern als
Muttersprache gelehrt werden.” Kurdischsprachige Medien waren bis 1991
verboten. In Art. 2 des Gesetzes Nr. 2932 hieß es dazu: “Die Darlegung,
Verbreitung und Veröffentlichung von Gedankengut in einer anderen Sprache als
der ersten Amtssprache der von der Türkei anerkannten Staaten ist verboten.”
Türkisch wurde gesetzlich als Muttersprache aller türkischen Staatsbürger fest-
gelegt. Der Strafrahmen bei Verstößen gegen dieses Gesetz betrug laut Art. 4 sechs
Monate bis zwei Jahre Haft.
Nach dem Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK 1984 gegen den Staat
verschlechterte sich die Situation der Kurden im Südosten der Türkei. Über ein
Jahrzehnt galt in den betroffenen Provinzen der Ausnahmezustand. Der Krieg
dauerte bis 1999, als Abdullah Öcalan verhaftet wurde. Während der Konflikte
kamen geschätzte 35.000 Menschen ums Leben. Im Zuge der Beitrittsverhand-
lungen der Türkei mit der Europäischen Union wurden die Rechte der
Minderheiten in der Türkei verbessert.
Quellen:
www.kurdistan.at
Wikipedia (Hinweis: dort gibt es betreffend die Kurden
jedoch leider auch falsche, irreführende Aussagen ...!!)
©  2014 Elisa